3. März 2016

Retschitzegger: Die unterschätzte Hälfte

Vorweg eine Klarstellung: Jede kurze Darstellung leidet unter der notwendigen Vereinfachung. Kürze kann vor allem bei sensiblen Themen gefährlich sein. Trotzdem: Warum gibt es so viele Bereiche in unserer Gesellschaft, in denen Frauen benachteiligt, unterschätzt, gering(er) geschätzt werden? Was ist gerade auch mit unserer – sogenannten – zivilisierten Welt los, dass immer noch so viel genderabhängiges Ungleichgewicht und ebensolche Ungerechtigkeit herr-scht? Jedes Jahr wieder wird – aus trauriger Notwendigkeit – der „Equal Pay Day“ proklamiert, der Tag im Jahr, ab dem Frauen „gratis arbeiten“, weil die Einkommensschere eklatante Nachteile für gleichwertige Leistung von Frauen in sich trägt. Warum wird das nicht geändert, wenn es schon seit unzähligen Jahren aufgezeigt wird? In den zwei Krankenhäusern, in denen ich 19 Jahre lang tätig war, gab es insgesamt zwei Abteilungsleiter­INNEN. Und die angeblichen Götter in Weiß – die nun endlich (zu) langsam aussterben – waren praktisch nie GöttINNEN in Weiß!

Auch wenn einfache Geschlechterstereotypien immer falsch sind, so brauchen wir heute besonders in unserer Medizin, und in den Führungsetagen aller sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bereiche endlich Frauen – mehr Frauen! Frauen mit ihrer hohen Fachkompetenz, ihrer Kommunikationsfähigkeit – von der wir Männer öfter lernen sollten –, ihrer Sensibilität und Empathie – Eigenschaften, die gemeinhin nicht als die typisch männlichen bezeichnet werden.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune