Magneten für Mediziner
Welt- und europaweit strömen Ärzte und Pflegepersonen in Länder, wo sie bessere Bedingungen vorfinden. In Europa ist es der Norden und der Westen, die Fachkräfte aus dem Süden und dem Osten wie magnetisch anziehen.
„Mein Kinderarzt ist nach Texas ausgewandert, mein Zahnarzt arbeitet jetzt in Dubai, und mein Augenarzt ist nach Stockholm gezogen.“ Dieses Zitat einer Frau aus Griechenland nennen Experten gerne, wenn es um den stetig wachsenden Mangel an Gesundheitspersonal – welt- und europaweit – geht. Dass nicht nur Krisenländer wie Griechenland, sondern auch hoch entwickelte Staaten wie Großbritannien unter einem eklatanten Mangel an qualifizierten Fachkräften im Gesundheitswesen leiden, belegt eine Zeitungsmeldung von Ende September aus Schottland: Weil es einem öffentlichen Spital in Aberdeen nicht gelungen war, vor Ort einen Arzt für den Wochenenddienst in der Notaufnahme aufzutreiben, musste für 48 Stunden ein Mediziner aus Indien eingeflogen werden.
Schätzungen der Europäischen Kommission zufolge werden in Europa bis zum Jahr 2020 etwa eine Million Ärzte, Pflegepersonen und Angehörige anderer Gesundheitsberufe fehlen. Und dieser Mangel beflügelt Migrationsströme: Wie Magneten ziehen Länder mit besseren Arbeitsbedingungen Ärzte und Pflegepersonen an.