4. Sep. 2014

Gesundheitsreform: Jahrelange Versäumnisse

Die Kassen sollen endlich auch ambulante Pflege und Psychotherapie finanzieren und die medizinischen Leistungskataloge modernisieren, fordert die ÖÄK.

Diplomatisches Fingerspitzengefühl gehört nicht zu hervorstechendsten Eigenschaften von Dr. Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. In einem Interview mit dem „Standard“ erläuterte er das beschlossene Konzept zur Neustrukturierung des niedergelassenen Bereichs („Nichtärztliche Berufe sollen in die Versorgungsketten eingebunden werden, damit sich neue Formen der Zusammenarbeit entwickeln“). Dabei konnte er es sich nicht verkneifen, der Ärztekammer en passant den Vorwurf von „Propaganda“ zu machen und den Kritikern von e-card und Elektronischer Gesundheitsakte ELGA ökonomische Motive zu unterstellen.
„Normalerweise reagieren wir auf so etwas nicht“, betont der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr. Artur Wechselberger, MBA, MSc: „Doch wir wollten einmal darauf hinweisen, dass die Sozialversicherung eigentlich schon seit vielen Jahrzehnten den Auftrag hat, die Ressourcen für eine derartige Primärversorgung zur Verfügung zu stellen. Das ,neue‘ Primärversorgungskonzept ist nichts anderes als eine Auflistung der jahrelangen Versäumnisse der Sozialversicherung.“

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