19. Mai 2021Healthacross for future

Grenzüberschreitendes Gesundheitszentrum Gmünd öffnet im Herbst

Kürzlich fiel der Startschuss für den Endausbau: Direkt an der tschechischen Grenze errichtet die Stadtgemeinde Gmünd im Waldviertel zurzeit das „Healthacross Gesundheitszentrum Gmünd“. Im Herbst sollen hier zehn bis zwölf Ärzte samt Team aus Österreich und Tschechien Patienten behandeln – ebenfalls aus beiden Ländern. Das 2,5-Millionen-Euro-Bauvorhaben wird durch EU-Mittel gefördert.

Josef Bollwein/Fotostudio Flashface

Vor genau zwei Jahren ist der Spatenstich erfolgt. Nun sei die Lärchenholzfassade des Healthacross Gesundheitszentrums Gmünd fertig, ebenso wie der Eingangsbereich, gab das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung in einer Aussendung am 17.05.2021 bekannt. Innen sind die Deckenplatten angebracht, die Maler und Elektriker fast fertig. In den kommenden Wochen stelle man noch medizinische Geräte auf, richte Räume ein und beende die Außenarbeiten. Im Herbst soll das grenzüberschreitende Gesundheitszentrum Gmünd / České Velenice seine Pforten öffnen, so der Plan.

Auch zur Entlastung der Kliniken gedacht

Sowohl Menschen aus Tschechien und Österreich werden in der 5.300-Einwohner-Stadt Gmünd – die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks – arbeiten und behandelt werden. „Eine so tolle Einrichtung wie das Gesundheitszentrum entlastet auch die Kliniken“, sagt Dr. Markus Klamminger, Direktor für Medizin und Pflege in der NÖ Landesgesundheitsagentur.

Die Menschen aus dem Waldviertel wie auch aus Südböhmen würden von den ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Leistungen profitieren können, freut sich auch Landesrat Dr. Martin Eichtinger (VP): „Es gibt nichts Schöneres, als wenn in puncto Gesundheit Grenzen überwunden werden können.“ Das neue Gesundheitszentrum in Gmünd bezeichnet Eichtinger als „Meilenstein“. Bürgermeisterin Helga Rosenmayer (VP) betont, dass die Gesundheit für die Menschen das Wichtigste sei und ergänzt: „Wo sich Menschen gut aufgehoben fühlen, dort wollen sie auch wohnen.“

25 Mitarbeiter, darunter zehn bis zwölf Ärzte

In Zukunft werden im Gesundheitszentrum mit elf bereits ausgebuchten Ordinationsräumen zehn bis zwölf selbstständige Ärztinnen und Ärzte tätig sein – manche mit, manche ohne Kassenvertrag, darunter Ärzte für Allgemeinmedizin sowie aus den Fachbereichen Kinderheilkunde, Orthopädie, Chirurgie und Neurologie. Weiters wird Logo-, Ergo- und Physiotherapie und Diätologie angeboten, auch soll es eine Hebamme und einen Sozialdienst geben. Insgesamt werden rund 25 Menschen im Zentrum arbeiten.

Zwei Ärzte würden schon feststehen, bestätigt das Land NÖ gegenüber der Redaktion einen entsprechenden ORF-Bericht von Ende März: Dr. Ralf Österreicher, bereits praktischer Arzt in Gmünd, und Allgemeinmediziner Dr. Christian Schäfer.

ELER-Förderung für das Gesundheitszentrum

Gefördert wird das 2,5 Millionen Euro teure Bauvorhaben durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER). Dazu Eichtinger: „Das Projekt zeigt, was die Europäische Union bewirken kann.“ Geplant sei das Healthacross Gesundheitszentrum Gmünd im Rahmen des Projekts „Healthacross for Future“, informiert der Landesrat, dieses habe unter 50 Einreichungen den dritten Platz beim „Interreg Project Slam“ der Europäischen Union in Brüssel erreicht.

Landesklinikum Gmünd behandelt schon lange tschechische Patienten

Dank der Healthacross-Initiative gebe es in Gmünd schon seit Jahren „Gesundheitsversorgung über die Grenzen“ hinweg. Beispielsweise würden im Landesklinikum Gmünd Patienten aus Tschechien versorgt. Das LK Gmünd liegt direkt an der Grenze – und der nächste Notarztwagen auf tschechischer Seite ist mehr als 30 km, das nächste Krankenhaus 60 km entfernt. Gmünd / České Velenice (die südböhmische Stadt hat knapp 4.000 Einwohner) wird auch als die „geteilte Stadt“ bezeichnet.

Bild: Margit Göll, Abgeordnete zum NÖ Landtag, Markus Klamminger, Direktor für Medizin und Pflege, NÖ Landesgesundheitsagentur, die Tschechische Botschafterin Ivana Červenková, Helga Rosenmayer, Bürgermeisterin Gmünd, und Landesrat Martin Eichtinger.

Mehr zur Healthacross-Initiative bzw. „Healthacross for future“: https://www.healthacross.at/projekte/healthacross-for-future

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