Onkologische Forschung auf der Überholspur
Die Forschung hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt – bei zahlreichen Krebsarten sind die Heilungschancen signifikant gestiegen. Auf einer Pressekonferenz zum Weltkrebstag am 28. Jänner in Wien informierten Top-Onkologen u.a. über Neuigkeiten zu innovativen Behandlungsmöglichkeiten.
Maßgeschneiderte Therapiekonzepte
Ein onkologisches Fachgebiet, in dem besonders markante Fortschritte erzielt werden konnten, ist die Hämatoonkologie, insbesondere die Behandlung von Leukämien und Lymphomen. „Bei manchen Leukämieformen haben sich unsere Behandlungsmöglichkeiten um ein Vielfaches verbessert“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Klaus Geissler, Vorstand der 5. Medizinischen Abteilung mit Onkologie, Krankenhaus Hietzing. So wurde etwa das Behandlungsspektrum für akute myeloische Leukämie (AML) durch Medikamente erweitert, mit denen pathogenetisch relevante Strukturen von Leukämiezellen zielgerichtet beeinflusst werden können.
Ein Beispiel dafür sind AML-Patienten mit einer molekularen Veränderung in einem Protein (FLT3), das für das Zellwachstum verantwortlich ist. Zur Hemmung von FLT3 wurden ein Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) entwickelt: Midostaurin. Eine weitere Zielstruktur ist das Enzym Isozitratdehydrogenase, welches für die Inaktivierung wichtiger Gene verantwortlich ist. Die Substanz Ivosidenib hemmt dieses Enzym. Dadurch können Leukämiezellen dazu befähigt werden, wieder auszureifen und ein normales Blutbild zu bilden.
Mit Azacitidin und Decitabin stehen Substanzen zur Verfügung, welche die Erkrankung bei all jenen Patienten verlangsamen können, die für keine zielgerichtete Therapie oder intensive Chemotherapie infrage kommt. Diese Medikamente führen nicht zu einer unspezifischen Zerstörung rasch wachsender Zellen, wie das zytostatische Medikamente tun, sondern zu einer Beeinflussung der Schaltstellen des Zellwachstums.
Weiterlesen