10. Feb. 2019Telemedizin

Patienten per Bildschirm betreuen

selective focus photo of female doctor wearing headphone talking with sick people and using mobile computer processed problem through online service system.
Gettyimages/PRImageFactory

Das Kärntner Krankenhaus der Elisabethinen startet demnächst einen Pilotversuch zur Fern-Betreuung von Patienten mit chronischen Wunden. (Medical Tribune 5–6/19)

Im Klagenfurter Krankenhaus der Elisabethinen wurde kürzlich ein neues Kapitel der Patientenversorgung aufgeschlagen. Gesundheits-Referentin Beate Prettner (SPÖ): „Erstmals wird es möglich sein, Patienten, die bisher vor Ort im Krankenhaus versorgt werden mussten, per Bildschirm in den eigenen vier Wänden zu Hause zu betreuen.“ Es handelt sich dabei um Personen mit chronischen Wunden, wie etwa Diabetes-Patienten und Patienten mit schlecht bzw. nicht mehr vollständig ausheilenden Wunden aufgrund chronischer Gefäßerkrankungen oder „Raucherbeine“.

All diese Behandlungen werden künftig von medizinischen „IKT“-Lösungen möglich gemacht: IKT steht hier für Informations- und Kommunikations-Technologie. Diese werden vom EU-Projekt „HealthNet“ initiiert. Österreichweit spielt Kärnten dabei eine Pionierrolle. Prettner: „Unsere Partner, mit denen wir in regelmäßigem Erfahrungsaustausch stehen, sind die Region Veneto und die Local Health Authority in Triest“.

Praktisch für Patienten, kostensparend für Spitalserhalter

Und so funktioniert es: Bilder von den Wunden des jeweiligen Patienten werden über sichere Internet-Kanäle direkt zum behandelnden Arzt im Krankenhaus geschickt, damit dieser stets up to date ist. Michael Steiner, Geschäftsführer des Elisabethinen-Krankenhauses: „Bis dato mussten die Patienten immer wieder und in kurzen Abständen den beschwerlichen Weg ins Krankenhaus auf sich nehmen, um ihre Wunden kontrollieren zu lassen. Das Projekt macht es ab sofort möglich, genau diese Krankenhaus-Aufenthalte zu vermeiden.“ Es werde damit nicht nur der Patient profitieren. In der Folge sei auch für den Spitalserhalter mit Kosteneinsparungen zu rechnen.

Nach Ansicht Steiners werde diese Form der Patientenbetreuung eine zunehmend größere Rolle spielen. Es gehe dabei besonders um die Phase nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, um Personen mit chronischen Krankheiten, aber auch um die Rehabilitationsphase nach operativen Eingriffen. Durch die Bereitstellung von IKT-Systemen und mithilfe neuer Organisationsmodelle zwischen intra- und extramuralen Experten werde Patienten die Möglichkeit eines selbstständigen Lebens zu Hause geboten.

Gestartet wird das Projekt als Pilot mit EU-Förderung, vorerst befristet mit 31. Dezember 2019. Gesundheits-Referentin Prettner: „Die Entwicklung moderner Medizin unter Ausnutzung der digitalen Möglichkeiten ist Schritt für Schritt in die konkrete Patientenbehandlung zu integrieren. Vieles, was wir noch vor Kurzem als Zukunftsmusik abgetan haben, kann und muss heute als Realität gelebt werden.“

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune