13. Juni 2023Risiken durch Biologika

Hohes Risiko interstitieller Lungenerkrankung auch bei Psoriasis-Arthritis

Eine Studie der skandinavischen NorForsk Kollaboration untersuchte das Risiko, eine interstitielle Lungenerkrankung zu entwickeln, in einer großen Kohorte von Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) oder Psoriasis-Arthritis (PsA) unter Biologika-Therapie. Dabei zeigten sich für beide Erkrankungen im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich erhöhte Risken. Während dies für die RA bereits länger bekannt ist, kam das Ergebnis hinsichtlich der PsA überraschend. Die Kombination eines Biologikums mit Methotrexat (MTX) hatte keinen Einfluss auf dieses Risiko.*

Histopathologie der interstitiellen Pneumonie
Dr_Microbe/GettyImages

Eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) ist eine häufige und gefährliche Komorbidität entzündlich-rheumatischer Erkrankungen und insbesondere bei systemischer Sklerose häufig und bestimmend für die Prognose. Doch auch bei rheumatoider Arthritis (RA) ist eine interstitielle Lungenbeteiligung, bekannt als „Rheumalunge“ nicht selten. „Bei der rheumatoiden Arthritis wurden in Fallberichten und kleinen Studien auch Biologika und JAK-Inhibitoren in Verbindung mit ILD gebracht. Auch ein erhöhtes Risiko durch Methotrexat wird diskutiert“, sagt dazu Sella Aarrestad Provan vom Diakonhjemmet Hospital, Center for Treatment of Rheumatic and Musculoskeletal Diseases (REMEDY) in Oslo, und weist auch darauf hin, dass zur Häufigkeit von ILD bei Psoriasis-Arthritis (PsA) bislang kaum Daten publiziert wurden. Noch weniger ist zum Einfluss der Medikation auf das ILD-Risiko bei Patientinnen und Patienten mit PsA bekannt.

Registerdaten aus Skandinavien als Basis

Auf Basis der ausgezeichneten Registerdaten aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Island und Finnland wurde nun versucht, Antworten auf diese anstehenden Fragen zu geben. Es sollte die Inzidenz von ILD bei Patientinnen und Patienten mit RA oder PsA, die eine Therapie mit einem Biologikum oder einem JAK-Inhinitor (tsDMARD) begannen, erhoben und mit der Normalbevölkerung verglichen werden. Darüber hinaus wurden die Effekte von MTX als Komedikation auf die Lunge untersucht und die Wirkungen der einzelnen DMARDs miteinander verglichen. Patientinnen und Patienten, die bereits vor Beginn der DMARD-Therapie eine ILD-Diagnose erhalten hatten, wurden aus der Studie ausgeschlossen. Die Inzidenz von ILD in der gesunden Vergleichsbevölkerung wurde aus nationalen Krankenhaus- und Sterberegistern errechnet. Ein hoher Anteil der Studienpatienten und -patientinnen, nämlich rund 50% bei RA und 60% bei PsA, nahmen kein MTX ein, sondern ihr b/tsDMARD in Monotherapie. Die meisten Patientinnen und Patienten, die MTX einnahmen, taten dies bereits vor Beginn der b/tsDMARD-Therapie. Nur eine kleine Minderheit initiierte MTX und b/tsDMARD gleichzeitig. Etanercept war sowohl bei RA als auch bei PsA das am häufigsten eingesetzte bDMARD, gefolgt von Adalimumab und Infliximab. Nur wenige Patientinnen und Patienten nahmen JAK-Inhibitoren.

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