24. Feb. 2022ÖGP 2021

Early Stage des NSCLC

Ein optimales präoperatives Staging kann die Prognose beim Lungenkarzinom deutlich verbessern. Eine wichtige Rolle spielt hier das Lymphknoten-Staging, berichtet Assoc.-Prof. Dr. Helmut Prosch, Univ.-Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Med Uni Wien.

CAT-Scan: Tumor der linken oberen Lunge
iStock/DouglasOlivares

Die Prognose beim Lungenkarzinom hängt vom Stadium ab. 17 Prozent der Patienten haben ein lokales Stadium mit einer 59-prozentigen 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit. Das TNM-Stagingsystem konzentriert sich vorwiegend auf Early Stage Tumoren und stellt fest, ob ein Patient resektabel ist oder nicht.  „Die Lymphknotenmetastasen sind ein zentrales Thema beim frühen Lungenkarzinom, denn sie sind eine der zuverlässigsten Indikatoren für die Prognose des Patienten und somit entscheidend für die Therapiewahl“, unterstreicht Assoc.-Prof. Dr. Helmut Prosch, Univ.-Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Med Uni Wien. Das Lymphknoten-Staging erfolgt durch CT-Bildgebung anhand des Größenkriteriums (Querdurchmesser ≥1cm) – „leider nur mit einer Sensitivität von 51 Prozent und einer Spezifität von 86 Prozent“, kommentiert Prosch. Dadurch sind 40 Prozent aller nach CT-Kriterien als malign beurteilten Lymphknoten benigne und 20 Prozent aller nach CT-Kriterien benigne beurteilten Lymphknoten maligne. Prosch: „Anhand der CT-Kriterien kann die weitere invasive Abklärung in die richtige Richtung gelenkt werden.“

Auch die PET/CT ist mit 62 Prozent Sensitivität und 90 Prozent Spezifität nicht ausreichend zuverlässig, um ein Staging allein auf der Bildgebung beruhen zu lassen. Aber: Ein negatives CT oder PET/CT bei kleinen peripheren Tumoren (≤3cm) schließt eine mediastinale Lymphknotenbeteiligung praktisch aus, daher ist ein invasives Staging nicht notwendig. „Anders ist die Situation beim zentralen Tumor: die Sicherheit bei einer negativen CT-Beurteilung zum Ausschluss einer Lymphknotenbeteiligung liegt nur bei 75 Prozent“, stellt Prosch klar. Der negativ-prädiktive Wert der PET/CT ist nicht bekannt. Deshalb ist bei allen zentral gelegenen Tumoren ein invasives mediastinales Staging indiziert (vgl. ESMO-Guidelines 20171).

„Beim Ganzkörper-Staging spielt die PET/CT hingegen ihre Stärken aus: der negative prädiktive Wert ist sehr hoch – liegen keine fokalen FDG-Anreicherungen vor, dann schließt das Fernmetastasen aus. Aber ein positiver Befund ist nicht unbedingt maligne“, räumt Prosch ein. Zudem werden durch die PET/CT vorher nicht vermutete Metastasen bei bis zu 37 Prozent der operablen Patienten entdeckt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum pneumo