Posttraumatischer Stress: Durch Corona-Pandemie bei Krebspatienten verbreitet
Eine Studie, die von Dr. Domenico Galetta, Giovanni Paolo II Tumorinstitut von Bari, präsentiert wurde, zeigte, dass infolge der COVID-19-Pandemie Symptome von posttraumatischem (PT) Disstress bei ungefähr einem Viertel der Krebspatienten vorlagen.
Galetta war der Meinung, dass dies betont, dass der Schutz von Krebspatienten ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Bekämpfung der Pandemie sein sollte. „Die SARS-CoV2-Pandemie hat aufgrund der Verringerung von Krankenhausaktivitäten, wie z.B. Rückgang der ambulanten Versorgung, Verringerung der wöchentlichen Besuche von Patienten, Verringerung der verfügbaren Betten und der Belastung durch klinische Tätigkeiten, Verschiebung von Krebsvorsorgeuntersuchungen und darüber hinaus ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Verläufe von COVID-19, einen enormen Einfluss auf Krebspatienten gehabt,“ beschrieb Galetta den Hintergrund der vorgestellten Studie. Ziel war zu untersuchen, welchem Grad von Angst, Depression und posttraumatischem Stress Krebspatienten, u.a. im Vergleich zur Normalbevölkerung, ausgesetzt waren. Die 176 Studienteilnehmer füllten Fragebögen zu Angst, Depression und PT Distress aus („Hospital Anxiety and Depression Scale“: HADs und „Impact of Event Scale-Revised“: IES-r).
Ergebnisse
Von den 176 Teilnehmern, die sich im April 2020 im Krankenhaus vorstellten, hatten 77 ein Lymphom, 59 ein Lungenkarzinom und 40 ein Mammakarzinom. Die Patienten waren im Mittel 57,9 Jahre alt. 55 Prozent litten unter hohem allgemeinem Disstress, 44,5 Prozent unter ausgeprägtem Depressionen und 58,4 Prozent unter starken Ängsten. Zusätzlich hatten 23,7 Prozent schwere Anzeichen von PT Distress. Hiervon waren die Frauen stärker betroffen (27,3%). 70 Prozent der Patienten gaben an, dass sich ihre Sorgen während der Pandemie vergrößert haben. Dinge, vor denen sie sich am meisten fürchteten, waren: das Risiko einer Infektion im Krankenhaus (60%), das Risiko, zuhause Verwandte anzustecken (52%), das Risiko einer Therapieverzögerung (62%) und von ihren Lieben getrennt zu sein (Social Distancing 53%). Darüber hinaus machte ihnen die Erreichbarkeit ihres Onkologen Sorgen (66%) und auch finanzielle Probleme (43%). Bei den Lungenkrebserkrankten lagen die Werte für Depression, Angst und Disstress höher als in der Gesamtpopulation der Studie. Dies führte Galetta darauf zurück, dass sich Lungenkrebspatienten für noch stärker durch COVID-19 gefährdet hielten, da die Erkrankung Lungenschäden verursachen kann. Verglichen mit 2018 war der Disstress von Lungenkrebspatienten 2020 signifikant erhöht.