Eisenmangel schon vor der Schwangerschaft ausgleichen
Ein schon vor oder zu Beginn der Schwangerschaft vorhandener Eisenmangel kann langfristig schädliche Auswirkungen auf Mutter und Kind haben. Daher sollte er möglichst bereits vor der Empfängnis behoben werden, betonte Prof. Dr. Daniel Surbek, Ordinarius und Chefarzt der Universitäts-Frauenklinik Bern, in seinem Vortrag beim FomF Gynäkologie Update Refresher.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Anämie zu den zehn größten Gesundheitsproblemen. Weltweit sind zwei Milliarden Menschen betroffen. In Entwicklungsländern leiden 50–60% der Schwangeren an Anämie, in der Schweiz 10–20%. Drei Viertel dieser Anämien resultieren aus Eisenmangel.
Hauptursachen für Eisenmangel sind Ernährung und gynäkologische Probleme wie starke Menstruation, Myome, Schwangerschaft oder Blutungen nach der Geburt. In Entwicklungsländern führen zudem Infektionskrankheiten wie Schistosomiasis und Malaria oft zu Eisenmangel.
„In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf deutlich“, erklärte Prof. Surbek. Die Mutter benötigt zusätzliches Eisen für mehr Erythrozyten, der Fötus für das Organwachstum, besonders für Blutbildung, Gehirn, Muskeln und Knochen. Ein zu niedriger Eisenspiegel erhöht bei Schwangeren das Risiko für Blutungen nach der Geburt, Bluttransfusionen, Stillprobleme und Wochenbettdepressionen.
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