Rheuma: Herausforderung für Medizin und Pharmazie
Der diesjährige APOkongress in Schladming widmet sich dem Thema Rheuma – eine Krankheit mit vielen Gesichtern.
Wer bei Rheuma noch immer das Bild eines alten Menschen mit geschwollenen und verkrüppelten Fingern vor sich hat, liegt hier total falsch. Denn zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zählen neben der klassischen rheumatoiden Arthritis mit schmerzender Entzündung und Gelenkszerstörung noch Hunderte andere Erkrankungen, darunter zum Beispiel Gicht, Psoriasis und Lupus.
Die Erklärung, dass die Ursache aller dieser Beschwerden ein körpereigener Angriff durch das Immunsystem ist, hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten dazu geführt, dass zahlreiche hochwirksame Immuntherapien entwickelt wurden. Nichtsdestotrotz erfordert die Autoimmunerkrankung eine lebenslange Therapie. Wir Apotheker:innen sollten daher über alle Aspekte der Therapie Bescheid wissen, um unsere Kund:innen optimal beraten zu können.
Das war die Zielsetzung, als ich vor zwei Jahren im Fachausschuss Fortbildung mit der Organisation des APOkongress beauftragt wurde. Als Partner im Tagungspräsidium fiel meine Wahl auf Oberarzt Dr. Raimund Lunzer von den Barmherzigen Brüdern in Graz. Mit ihm habe ich bereits erfolgreich mehrere Publikumsveranstaltungen durchgeführt, und er hat mein Interesse für dieses Thema geweckt.
Die aktuellen Therapien bei den wichtigen Indikationen Rheumatoide Arthritis, Gicht, Lupus und Psoriasis werden in Schladming jeweils von ärztlicher Seite hinsichtlich Diagnostik und Therapieauswahl betrachtet. Anschließend werden die pharmazeutischen Aspekte von Kolleg:innen aus der Praxis speziell herausgearbeitet.
Aber auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Therapie mit anderen Berufsgruppen wird vorgestellt. Dazu gehören etwa die Rheumaschulung durch diplomiertes Pflegepersonal, auf das aus Kosten- und Kapazitätsgründen immer mehr Aufgaben übertragen werden, sowie die Funktion von Ergotherapeutinnen. Hier ist ein eigener Workshop geplant.
Da der Zeitplan des Kongresses genau vorgegeben ist, können leider nicht für alle Themenbereiche eigene Vorträge eingeplant werden, so etwa für Ernährung und Biosimilars. Da immer mehr Jugendliche und Kinder von Rheuma betroffen sind, war mir die Kinderrheumatologie wichtig, wie auch die verwandten Themen Osteoporose und Schmerztherapie.
Bei der Eröffnung wird außerdem eine betroffene Patientin sprechen, die eine Selbsthilfegruppe leitet. So können wir erfahren, wie die apothekerliche Betreuung wahrgenommen wird, was hier verbessert werden kann und was sich Patient:innen wünschen. Insgesamt also von der Tara für die Tara!
Ich freue mich schon, viele Kolleg:innen beim FORUM!stand in Schladming zu begrüßen und mit ihnen über all diese Fortbildungsaspekte zu plaudern – vielleicht bei einem Glas Gesäuse-Perle, lokal, nachhaltig und hip!
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastkommentar, für den der jeweilige Autor verantwortlich ist; die Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und Herausgeber wieder.