Bürgermeister:innen wollen Apotheken!
Gerade in ländlichen Regionen sind die Apotheken oft einer der letzten Nahversorger. Sie bilden das Rückgrat der gesundheitlichen Infrastruktur, sind soziales Zentrum und tragen zum Erhalt dörflicher Gemeinschaften bei.
Eine wichtige Rolle, die von den Gemeinden und ihren Bürgermeister:innen wahrgenommen und geschätzt wird. Das belegt eine Umfrage, die wir auf Kommunalnet.at, dem größten Informationsportal für österreichische Gemeinden, durchgeführt haben.
Die wichtigsten Ergebnisse …
- Knapp 77 Prozent geben an, dass die öffentliche Apotheke für die Gesundheitsversorgung in der Gemeinde „sehr wichtig“ ist. Weitere 16 Prozent schätzen ihre Rolle als „wichtig“ ein.
- Gefragt nach der Bedeutung der apothekerlichen Notdienste geben 70 Prozent an, sie halten diese Versorgungsleistung für „sehr wichtig“. Rund 24 Prozent empfinden sie als „wichtig“.
- Ebenso spannend: Die Apotheke landet bei der Frage nach der Relevanz von Gesundheitseinrichtungen für die wohnortnahe (Erst-)Versorgung der Bevölkerung gleich auf Platz 2 hinter der klassischen Hausarztpraxis.
- Außerdem wollten wir wissen, welche zusätzlichen Leistungen, denn in Apotheken in Zukunft angeboten werden sollen, um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Die Top 3: Labor-Testungen auf verschiedene Erkrankungen direkt in der Apotheke, verstärkte Herstellung von Arzneimitteln und Impfen durch geschulte Pharmazeut:innen.
… und die wichtigsten Erkenntnisse
Sieht man sich die Zahlen im Detail an und versucht eine Interpretation, wird eines schnell klar: Bürgermeister:innen wollen Apotheken in ihren Gemeinden haben, und sie wissen, dass sie einen entscheidenden Beitrag zu einer guten gesundheitlichen Versorgung ihrer Bevölkerung leisten.
Ein zweiter Aspekt: Wenn insgesamt 96 Prozent sagen, die apothekerlichen Notdienste seien „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“, dann muss diese Leistung dauerhaft abgesichert werden – und zwar aus Mitteln der öffentlichen Hand. Denn aktuell finanzieren die Apotheken dieses Service selbst und zahlen – gerade in kleinen Gemeinden – pro Jahr rund 36.000 Euro aus eigener Tasche drauf.
Und drittens: Die breite Mehrheit, die die Forderung nach Impfungen in der Apotheke bereits in der Bevölkerung hat, setzt sich auch auf Ebene der Gemeinden fort. Über die Akzeptanz eines solchen Angebots muss man sich also keine Sorgen machen – es braucht nur noch den politischen Willen für die Umsetzung.
Im Sinne einer möglichst guten, effizienten und wohnortnahen Gesundheitsversorgung sollte die hohe Politik dem Gespür ihrer Gemeindevetreter:innen trauen und ihr Wissen um die Bedürfnisse der Menschen aufgreifen. Denn sie und unser Gesundheitssystem brauchen starke Apotheken für die bestmögliche Versorgung.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastkommentar, für den der jeweilige Autor verantwortlich ist. Die Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und Herausgeber wieder.