Als Austrian Young Pharmacist am FIP World Congress 2024
Der FIP World Congress 2024 in Kapstadt, Südafrika, bot eine wertvolle Gelegenheit, mit internationalen Kolleginnen und Kollegen aus der Pharmazie in Kontakt zu treten und die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung zu diskutieren.
Der FIP World Congress 2024 war eine beeindruckende und bereichernde Erfahrung, vor allem für mich als Präsident der Young Pharmacists in Österreich. Besonders erfreulich war das Treffen mit der offiziellen Gruppe der Early Career Pharmaceutical Group (ECPG), ehemals bekannt als Young Pharmacists Group.
Die ECPG war auf dem Kongress aktiv vertreten, sowohl durch Netzwerkveranstaltungen als auch durch die Teilnahme an verschiedenen Vorträgen und Sitzungen. An einem Abend fand ein informelles Netzwerktreffen statt, bei dem Jungapothekerinnen und -apotheker aus verschiedenen Ländern die Möglichkeit hatten, sich kennenzulernen und auszutauschen. Dieses Event bot aber nicht nur eine Plattform zum fachlichen Austausch, sondern auch eine Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen. Als große Freude habe ich hierbei die Gelegenheit empfunden, mit allen Größen innerhalb der internationalen YPs zu fachsimpeln und mir die eine oder andere Idee abzuschauen, von denen zukünftig auch heimische Jungpharmazeutinnen und -pharmazeuten profitieren werden.
Zukunftsweisende Themen
Besonders hervorzuheben ist die Rolle, die einige Mitglieder der ECPG während des Kongresses als Chairs für verschiedene Vorträge übernommen haben. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung und den Einfluss von jungen Apothekerinnen und Apothekern auf internationaler Ebene – vor allem, da es sich bei den Vorträgen auch um große, zukunftsweisende Themen handelte.
Unter anderem moderierte die ECPG-Präsidentin Emmanuella Nzeribe eine Sitzung zum Thema „KI und Chatbots im Gesundheitswesen“, ein Thema, das angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung von großer Bedeutung ist. Lucas Ercolin, Liaison für die Militär- und Notfallpharmazie, leitete eine Sitzung zum „Internationalen Humanitären Recht“. Ein weiteres Highlight war die Sitzung über „Digitale Technologien für nicht übertragbare Krankheiten“, die von Ntombizodwa Luwaca, der Präsidentin der PSSA YPG und ehemaligen ECPG-Mitgliedsbeauftragten, moderiert wurde. Aber auch heimische, international tätige YPs waren vertreten: Jelena Lugic, Kontaktperson zwischen der FIP Foundation und der ECPG, stellte die Stipendiaten des FIP-Programms für Bildung und Forschung vor, darunter die ECLD- und CPS-Stipendiaten.
Diese Sitzungen verdeutlichten die aktive Rolle, die Jungapothekerinnen und -apotheker in der Gestaltung der Zukunft des Gesundheitswesens bereits spielen. Ihre Arbeit, sowohl in Forschung und Praxis als auch in der internationalen Zusammenarbeit, ist wegweisend für die zukünftige Entwicklung der Pharmazie.
Auf der Weltbühne
Zusammenfassend war der FIP-Kongress 2024 nicht nur eine Möglichkeit, sich über aktuelle Themen zu informieren, sondern auch eine Gelegenheit, die wichtige Rolle von jungen Apothekerinnen und Apothekern auf der Weltbühne zu erleben. Die ECPG hat mit ihrer Präsenz und ihren Beiträgen beeindruckt und ich freue mich auf zukünftige Kooperationen und die Weiterentwicklung unseres Berufsstandes durch diese aufstrebenden Fachkräfte.
Die Vorträge mit ECPG Chairs im Einzelnen
Sarah Mabeza – „Role of International Humanitarian Law in Protecting Access to Health Care and Medicine”
In ihrem Vortrag erläuterte Sarah Mabeza die Bedeutung des internationalen humanitären Rechts (IHL) für den Schutz des Zugangs zu Gesundheitsversorgung und Medikamenten in Konfliktgebieten. Sie beschrieb, wie IHL den Schutz von Gesundheitseinrichtungen, medizinischem Personal und medizinischen Materialien in bewaffneten Konflikten sicherstellt. Weiters betonte sie, dass medizinische Einheiten, wie Apotheken und Krankenhäuser, unter dem Schutz von IHL stehen und nicht Ziel von Angriffen sein dürfen. Auch die Sicherstellung der Versorgung mit Medikamenten, einschließlich des Schutzes vor Beschlagnahmung, wurde hervorgehoben.
Sacha Bootsma – „Pharmacists’ Contribution to Safe and Effective Medicines in Conflict Areas”
Sacha Bootsma sprach über den Einfluss von bewaffneten Konflikten auf Gesundheitssysteme, insbesondere in Afrika. Sie hob hervor, wie Konflikte die medizinische Versorgung beeinträchtigen und Notfall-Medizin-Kits eine Lösung darstellen, um die Kontinuität der Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Bootsma beleuchtete die Rolle von NGOs und internationalen Organisationen wie der WHO, die strenge Qualitätskontrollen bei der Beschaffung und Bereitstellung von Medikamenten durchsetzen, um eine sichere Versorgung in Krisengebieten zu gewährleisten.
Ricardo Baptista Leite – „Responsible Artificial Intelligence for Health”
Ricardo Baptista Leite behandelte den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen. Er betonte die wachsende Rolle von KI in Diagnostik, personalisierten Behandlungsplänen und der Verwaltung von Patientenakten. Leite betonte auch die Herausforderungen, die durch die Fragmentierung von Regulierungen und Datenschutzbedenken entstehen und plädierte für eine verantwortungsvolle Implementierung von KI-Lösungen, um eine bessere Patientenversorgung zu gewährleisten.
Siraaj Adams – „Chatbots and ChatGPT in Healthcare and Pharmacy”
Siraaj Adams referierte über die potenziellen Vorteile und Risiken des Einsatzes von KI-basierten Chatbots im Gesundheitswesen und in Apotheken. Er erläuterte, wie diese Technologien die Effizienz steigern und den Zugang zu Gesundheitsinformationen verbessern können, betonte jedoch auch die Herausforderungen wie Arbeitsplatzverluste und ethische Bedenken in Bezug auf den Datenschutz. Adams warnte davor, dass die Qualität und Zuverlässigkeit von KI-Lösungen möglicherweise nicht immer den menschlichen Standards entsprechen.
Elina Urli Hodges – „NCDs 2030 – Accelerating Change Through Innovation”
Elina Urli Hodges präsentierte, wie innovative Technologien die Prävention und Behandlung nicht übertragbarer Krankheiten (NCDs) bis 2030 beschleunigen können. Sie hob vor allem die Rolle von Apotheken als Orte der primären Gesundheitsversorgung hervor und wie digitale Technologien eingesetzt werden können, um die Prävention und Kontrolle von NCDs zu verbessern.