Mut und Verantwortung

Zwischenbilanz nach fünf Jahren – wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.

Mutig ist man, wenn man das Risiko kennt und es trotzdem wagt. Blinder Mut führt zu nichts, er ist gefährlich. Bald sind es fünf Jahre, dass ich mich der Wahl zur Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer gestellt habe. Am 21. Juni 2017 wurde ich in diese Funktion gewählt. Angetreten war ich mit vier klaren Zielen:

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Christian Husar

Mag. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer

  1. Stärkere Positionierung und mehr Wertschätzung für die Apotheken
  2. Aktive Mitgestaltung des Gesundheitssystems durch eine professionelle Interessenvertretung
  3. Gesicherte Ertragskraft und wirtschaftliche Perspektiven
  4. Besserer Zusammenhalt, besseres Miteinander

Ich kann heute mit gutem Gewissen sagen, dass wir diese Ziele auf Basis von drei Erfolgsfaktoren erreicht haben: Miteinander – Weitblick – klare Strategie. Das Wort Apotheke ist heute in allen Köpfen verankert. Es steht für Heimat, sicherer Hafen, Vertrauen und hochkompetentes Gesundheitsversorgungsnetzwerk.

Die Österreichische Apothekerkammer bewegt sich mit der Bundesregierung und den relevanten Entscheidungsträgern auf Augenhöhe, in ständigem Austausch und mit hohem Tempo. Gut sichtbar wurde das seit Beginn der Corona-Krise – wir haben das Pandemiemanagement entscheidend mitgestaltet, ich kämpfe täglich an vorderster Front. Als Expertin für Gesundheitspolitik und vor allem als pragmatisch denkende Apothekerin bin ich in der Zwischenzeit geschätztes Mitglied in vielen Beratungs- und Entscheidungsgremien, wie z.B. im Obersten Sanitätsrat und der gesamtstaatlichen Corona-Kommission GECKO. Dadurch ist es möglich, überall die Stimme im Sinne der Apothekerschaft zu erheben und unsere Strategie durchzusetzen.

Erstmals gibt es faire Honorierung von öffentlicher Hand für neue pharmazeutische Dienstleistungen, weitere werden folgen (z.B. Medikationsanalyse). Dieses erfolgreiche Zukunftsmanagement kann eine sich verschlechternde Ertragslage stark abfedern. Von hoher Priorität werden weiterhin digitale Themen sein. Von e-Medikation, e-Impfpass zur Ausrollung von e-Rezept und telemedizinischen Projekten – wir gestalten bei sämtlichen Entwicklungen mit. 

Zur Sicherung der Wettbewerbschancen der Apotheke vor Ort hat die fundamental wichtige VfGH-Entscheidung einen weiteren Grundstein gelegt – eine Aufholjagd im Bereich Online-Handel und neue Konzepte zur Apo-App ist eingeleitet. Wir müssen dem Neuen den notwendigen Raum geben!

Für die Zeit nach der Pandemie soll die durch harte standespolitische Arbeit erreichte Positionierung der pharmazeutischen Dienstleistung in den Regelbetrieb überführt werden. Unsere Zukunft ist ein Mischsystem aus Dienstleistung und Spanne mit automatischer Valorisierung.

Dualistisches Denken im Sinne von Gewinnen und Verlieren ist nicht das meine, es geht darum, tragfähige Kompromisse zu erzielen und durchzusetzen. Als Stimme der selbständigen und angestellten Apothekerinnen und Apothekern sage ich: Bisher haben wir unsere Hausaufgaben gut gemacht – ich schaue zuversichtlich in die Zukunft.