Generika & Innovation – Widerspruch oder Symbiose?
Generika senken die Behandlungskosten um 65 Prozent und sichern somit den breiten Zugang zu innovativen Therapien. Damit bleibt die moderne Arzneimitteltherapie in Hinblick auf die demographische Entwicklung einerseits und den medizinischen Fortschritt andererseits weiterhin leistbar. In Ländern mit hohem Generikaanteil wie beispielsweise den USA wird besonders intensiv geforscht, weil dort der Wettbewerbsdruck größer ist. Um am Markt zu bestehen, müssen Unternehmen verstärkt in Forschung und Entwicklung von neuen, innovativen Arzneimitteln investieren. In Österreich sind aktuell 49 Prozent aller Verordnungen im patentfreien Markt Generika. Jedes weitere Prozent spart vier Millionen Euro für andere Therapien.
Es ist also richtig, die Verwendung der Generika auf allen Ebenen zu fördern. Jede Neueinstellung durch den Arzt sollte auf ein Generikum erfolgen, wenn der entsprechende Wirkstoff als Generikum verfügbar ist. Die wirtschaftliche Verordnungspraxis könnte durch Bürokratieabbau bei der Verschreibung von Innovationen gestützt werden. Den Apothekern kommt als vertrauensbildenden Ansprechpartnern der Patienten eine besonders wichtige Rolle bei der Abgabe von Generika zu. Sie tragen wesentlich zur Sicherung der Therapie-Adhärenz bei. Diese wichtige Beratungsleistung sollte unabhängig vom Arzneimittel-Preis honoriert werden. Das Vertrauen der Patienten, dass Generika sich hinsichtlich ihrer Qualität und Wirksamkeit nicht vom jeweiligen Referenzprodukt unterscheiden, ist entscheidend. Informierte Patienten zeigen nicht nur eine bessere Therapietreue, sondern sind auch eher bereit, sich Generika verordnen zu lassen. Generika machen also einerseits eingesparte Mittel für teure innovative Therapien frei und kurbeln andererseits den Wettbewerb an und schaffen somit neuen Innovationsdruck. Sie erfüllen damit eine wichtige Rolle in einem modernen Gesundheitssystem – durch die Erweiterung des Patientenzugangs und durch hohe Versorgungssicherheit und -qualität.