„Kinder mit Behinderung in den Schulsport integrieren“
Markus Salcher gehört mit insgesamt zwölf Medaillen bei Paralympics und Weltmeisterschaften zu den erfolgreichsten heimischen Skisportlern. Selbst seit Geburt halbseitig gelähmt setzt sich der 31-jährige Spitzensportler dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderungen am Schulsport teilnehmen oder in Vereinen trainieren können.
Sieben paralympische plus fünf WM-Medaillen, die Hälfte davon in Gold, zählt das Erfolgskonto des Kärntner Zollbeamten Markus Salcher. Hinzu kommen Weltcup-Gesamtsiege oder die bislang zweimalige Auszeichnung als Österreichs Behindertensportler des Jahres. Vor wenigen Wochen fuhr Salcher bei den Paralympics in Peking in Abfahrt und Super-G jeweils als Zweiter aufs Podest.
„Meine Eltern sowie meine beiden Brüder sind sportbegeistert, wobei mein Vater lange als Skitrainer für unseren Verein am Nassfeld tätig war. Da gab es nie die Frage, ob ich zum Skifahren mitkomme, sondern nur wie. Der Kompromiss bestand darin, dass ich mit einem Stock fahre“, erzählt Salcher über seine sportlichen Anfänge. Seit der Saison 2007/8 hat er sich nach und nach auf die Speed-Disziplinen konzentriert: „Die längeren Torabstände kommen mir mit meiner Behinderung mehr entgegen, denn bei kürzeren Torabständen fällt es mir schwer, richtig Zug aufzubauen.“
Eben erst von den Paralympics in Peking heimgekommen, setzt sich Salcher unter anderem durch Kontakte zu Meinungsbildnern und Sportpolitikern für die Integration von Kindern und Jugendlichen im Schulsport ein. „Sport ist einfach ein super Tool zur Integration: Er fördert die Sozialisierung und mit der Freude an der Bewegung werden Körper und Geist gestärkt“, betont Salcher.
Dürften Kinder mit Beeinträchtigungen nicht am Schulsport teilnehmen, so verlieren sie damit weitaus mehr als die körperliche Betätigung: „Es bedeutet jede Woche zwei Stunden weniger, in denen gemeinsam gelacht und der Teamspirit gefördert wird.“ Oft liege es daran, dass die Eltern ihren Kindern die Sportausübung nicht zutrauen und zugleich die Turnlehrer nicht die nötigen Kompetenzen haben, sie in den Schulsport zu integrieren. „Meine Botschaft ist es, das Fach ,Turnen mit Behinderung' in das Sportstudium bzw. in die Diplomsportlehrerausbildung zu integrieren“, sagt Salcher. Zugleich müsste den Eltern Mut gemacht werden, auch Kinder mit Behinderung Sport ausüben zu lassen. Auch abseits des Leistungssports lässt sich ohne Zweifel die Erfahrung machen, dass sich durch Training Grenzen verschieben lassen oder die Zugehörigkeit zu einem Sportverein den Austausch mit Gleichgesinnten fördert. Beim Talent Day des ÖPC am 27. Juni gibt es jedenfalls die Chance zu „Schnupper-Trainings“ in verschiedenen Sportarten.