STAFAM: Testosteronersatztherapie nur selten erforderlich
„Sind das die Hormone?“, fragt sich so mancher älterer Mann, wenn er merkt, dass er rascher ermüdet als früher, manchmal depressiv ist oder die Libido nachlässt. Eine Testosteronsubstitution sollte allerdings wohlüberlegt und keineswegs eine Lifestyle-Behandlung sein, da es für die Hormonzufuhr eine Reihe von Kontraindikationen gibt und auch potenzielle Nebenwirkungen berücksichtigt werden müssen.
Für das männliche Pendant zum weiblichen Klimakterium gibt es eine Vielzahl von Begriffen: „Wenn wir vom Androgenmangelsyndrom, von der Andropause, vom Klimakterium virile, von den männlichen Wechseljahren, dem Aging Male Syndrome (AMS), dem Androgendefizit des alternden Mannes (ADAM), dem partiellen Androgendefizit des alternden Mannes (PADAM) oder vom Late-Onset-Hypogonadismus sprechen, meinen wir im Prinzip immer das gleiche Zustandsbild“, erklärt Prim. Dr. Gottfried Pfleger, Leiter der Abteilung für Urologie, Klinik Oberwart. Der Urologe selbst bevorzugt den Begriff „Late-Onset-Hypogonadismus“, der klinisch und im Labor klar vom primären und sekundären Hypogonadismus abgegrenzt werden kann.
Symptome des Testosteronmangels
Eines der ersten und wichtigsten Anzeichen der verminderten Hormonproduktion sind die Auswirkungen auf die sexuelle Funktion: Die Patienten bemerken eine verminderte Libido und leiden unter einer erektilen Dysfunktion. Dazu können eine verminderte Knochendichte und Abnahme der Muskelmasse kommen. Die Androgene beeinflussen aber auch die Psyche. Depressionen, Gemütsschwankungen, eine verminderte Vitalität oder rasche Ermüdbarkeit und verminderte kognitive Funktionen können ebenfalls in Zusammenhang mit einem Late-Onset-Hypogonadismus stehen. Manchmal entwickelt sich auch eine Gynäkomastie, häufiger eine viszerale Adipositas. Zu möglichen Symptomen eines Testosteronmangels zählen außerdem Schlafstörungen, eine Insulinresistenz, ein metabolisches Syndrom und Typ-2-Diabetes.