20. Nov. 2025Calprotectin und Komplementfaktor C3 zuverlässiger als CRP

Neue Biomarker für die frühe Psoriasis-Arthritis

Viele Menschen mit früher Psoriasis-Arthritis haben trotz Entzündung normale CRP-Werte. In einer neuen Studie zeigten sich in diesen Fällen häufig erhöhte Level an Calprotectin und Komplementfaktor C3, die unter erfolgreicher Behandlung wieder abnahmen. Beide gelten damit als vielversprechende Entzündungsmarker – insbesondere bei CRP-negativen oder adipösen Betroffenen.

Akute Psoriasis an den Ellbogen ist eine unheilbare, autoimmunbedingte Hauterkrankung.
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Bei Menschen mit Psoriasis-Arthritis (PsA) ist die Entzündung oft schwer zu erfassen. Denn klassische Laborwerte wie das C-reaktive Protein (CRP) bleiben häufig normal – selbst bei aktiver Erkrankung. Das erschwert die Diagnose und die Beurteilung des Therapieansprechens, insbesondere in frühen Krankheitsstadien und bei Betroffenen mit begleitender Adipositas.

Ein belgisches Forscherteam um Dr. Alla Ishchenko von den Universitätskliniken in Löwen untersuchte im Rahmen der prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie METAbolic disturbances in PSoriatic Arthritis (META-PsA), ob sich alternative Serumbiomarker besser zur Beurteilung der Krankheitsaktivität eignen.

Ziel war es, die beiden Kandidaten Komplementfaktor C3 und Calprotectin (S100A8/9) zu prüfen und ihre Aussagekraft gegenüber dem klassischen CRP zu bewerten.

Personen mit früher RA und Gesunde als Kontrollen

Dazu schlossen die Autorinnen und Autoren 67 Personen mit früher, noch unbehandelter PsA ein (medianes Alter 47,8 Jahre, 70,1% Männer). Die Diagnose einer PsA wurde bei ihnen nach den CASPAR (Classification Criteria for Psoriatic Arthritis)-Kriterien gestellt. Diese Kriterien umfassen typische klinische, radiologische und anamnestische Merkmale. 40,3% der PsA-Patientinnen und -Patienten hatten zusätzlich eine Adipositas (BMI ≥30kg/m2), 58,2% waren CRP-negativ (CRP ≤5mg/l).

Zum Vergleich untersuchten die Forschenden 61 gesunde Personen sowie 50 Patientinnen und Patienten mit früher rheumatoider Arthritis (RA), die als „entzündliche Kontrolle“ dienten. Die RA geht im Gegensatz zur PsA üblicherweise mit stark erhöhtem CRP einher. Die Teilnehmenden wurden zu Studienbeginn und nach einem Jahr erneut untersucht, um die Therapie- und Verlaufsabhängigkeit der Biomarker zu beurteilen.

C3 und Calprotectin bei PsA verlässlicher

Von Anfang an hatten PsA-Patientinnen und -Patienten signifikant höhere Serum-Level von Komplementfaktor C3 (Median 1,3 vs. 0,95g/l; p <0,001) und Calprotectin (Median 1.867 vs. 1.175mg/ml; p <0,001) als die gesunden Kontrollen. Das galt auch für jene Betroffenen, bei denen das CRP im Normbereich lag.

Das Ausmaß der C3/Calprotectin-Erhöhung entsprach dem bei früher RA, obwohl es sich bei den meisten PsA-Fällen um oligoartikuläre Frühformen handelte. Beide Marker korrelierten zudem mit der Krankheitsaktivität und sanken unter erfolgreicher Therapie innerhalb eines Jahres signifikant ab (p < 0,01).

Wie erwartet verlor das CRP speziell in der Subgruppe von PsA-Patientinnen und -Patienten mit Adipositas seine Aussagekraft. Das lässt sich laut den Autorinnen und Autoren dadurch erklären, dass sich bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas aufgrund der erhöhten Entzündungsaktivität des Fettgewebes ohne Gelenksentzündung oft erhöhte CRP-Grundwerte finden. Es gilt: je höher der BMI, desto höher das CRP.

Die Studie zeigte, dass die beiden alternativen Serumbiomarker auch im Fall von PsA-Patientinnen und -Patienten mit Adipositas Abhilfe schaffen könnten. In der ROC-Analyse übertraf die Kombination aus C3 und Calprotectin die diagnostische Treffsicherheit von CRP bei Patientinnen und Patienten mit Adipositas (AUC 0,84 vs. 0,72; Sensitivität: 76%, Spezifizität: 72,7%).

Entzündungen frühzeitiger erkennen

Laut den Autorinnen und Autoren könnten C3 und Calprotectin künftig helfen, subklinische Entzündungen im Kontext mit PsA frühzeitig zu erkennen. Zudem ermöglicht es, die Krankheitsaktivität objektiver zu überwachen – insbesondere in Situationen, in denen das CRP keine verlässliche Orientierung bietet.

„Diese Marker spiegeln die zugrundeliegende Pathophysiologie wahrscheinlich besser wider als klassische Akut-Phase-Reaktanten. Und sie bilden die Krankheitsaktivität in der frühen Psoriasis-Arthritis offenbar besser ab“, schreiben Dr. Ishchenko und ihr Team.