6. Mai 2025Atopische Dermatitis

Wie sicher sind Biologika in Schwangerschaft und Stillzeit?

Die atopische Dermatitis (AD) ist die häufigste Hauterkrankung bei schwangeren Frauen. Sie macht rund 50% aller Schwangerschaftsdermatosen aus. Es liegen jedoch nur begrenzte Daten zur Sicherheit von Biologika während der Schwangerschaft vor. Die vorliegende Übersichtsarbeit untersuchte nun bei Frauen mit atopischer Dermatitis Dupilumab in der Schwangerschaft. (1)

Frauen kratzen die juckende Haut. Konzeptallergie der schwangeren Frau. Schwangere Frau kratzt sich am Bauch
Foto: Ann Patchanan/stock.adobe.com
Viele Schwangere setzen die Einnahme von topischen und systemischen Medikamenten ab.

Bekanntlich verschlechtert sich die AD während der Schwangerschaft tendenziell. Trotzdem setzen viele Frauen die topischen und systemischen Medikamenten ab oder reduzieren sie, sobald sie von ihrer Schwangerschaft erfahren. So ging etwa in einer US-Studie die Anwendung von Dupilumab von 2,0% vor der Schwangerschaft auf 0,7% im ersten Trimester zurück. Im zweiten Trimester waren es noch 0,3%. (2)

Unbehandelte AD kann allerdings zu schweren Komplikationen für Mutter und Fötus führen, darunter Ekzema herpeticatum, vorzeitiger Blasensprung und neonatale Staphylokokken-Sepsis. Darüber hinaus ist die Lebensqualität der Mutter beeinträchtigt.

Dupilumab in der Schwangerschaft untersucht

Die systematische Übersichtsarbeit und Prävalenz-Metaanalyse untersuchte das Risiko für Fehlgeburten und angeborene Fehlbildungen bei Exposition gegenüber Biologika während der Schwangerschaft und/oder vor der Empfängnis bei Frauen mit AD. Die Forschenden untersuchten Studien-Datenbanken bis zum 31. Mai 2024, um randomisierte kontrollierte Studien und nicht-randomisierte Studien zu identifizieren. Um die Robustheit der Ergebnisse zu prüfen, führten sie Sensitivitätsanalysen durch. 15 Beobachtungsstudien mit 115 schwangeren Frauen mit einem Durchschnittsalter von 33,46 Jahren (Standardabweichung [SD] 3,02) wurden eingeschlossen. In allen Studien wurde Dupilumab untersucht.

Keine Berichte über kongenitale Fehlbildungen

Die Frauen hatten einen durchschnittlichen EASI-Wert (Eczema Area and Severity Index) von 36,3. Sie erhielten während der Schwangerschaft 27,5 Wochen lang Dupilumab. 78,6% der Frauen mit verfügbaren Daten setzten die Dupilumab-Behandlung jedoch irgendwann während der Schwangerschaft ab. 36,5% erlitten während der Schwangerschaft Exazerbationen.

„Da die meisten Frauen, für die Daten vorliegen, Dupilumab über einen bestimmten Zeitraum in allen drei Trimestern anwendeten, betrachten wir die Ergebnisse unserer Überprüfung als relevante Sicherheitsnachweise“, kommentieren die Forschenden. Die mittlere Dauer der Exposition gegenüber Dupilumab während der Schwangerschaft betrug 27,52 Wochen.

Die gewichtete Prävalenz von Spontanaborten betrug 18,9% (95% KI 5,3–38,2) und unterschied sich nicht von den geschätzten Raten in der Allgemeinbevölkerung, die bei 11–22% für Spontanaborte und 2–5,5 % für angeborene Fehlbildungen liegen. Es gab keine Berichte über kongenitale Fehlbildungen bei den lebenden Neugeborenen. Die Sensitivitätsanalysen ergaben keine signifikanten Unterschiede in den gewichteten Prävalenzen.

Stillen ohne Komplikationen

In der Studie wurden keine Komplikationen bei Neugeborenen von Frauen berichtet, die die Dupilumab-Therapie während der Stillzeit fortsetzten. „Es ist nicht bekannt, ob Dupilumab in die Muttermilch übergeht oder nach Einnahme in den Blutkreislauf des Neugeborenen gelangt. Da Dupilumab ein großes Proteinmolekül mit hohem Molekulargewicht ist, ist die Menge in der Muttermilch voraussichtlich gering, außer in den ersten drei Tagen nach der Geburt, wenn die großen Räume zwischen den Alveolarzellen in der Brust den Durchgang von Immunglobulinen ermöglichen“, vermuten die Forschenden. Darüber hinaus sei eine systemische Resorption unwahrscheinlich, da das Molekül „mit ziemlicher Sicherheit im Magen-Darm-Trakt des Säuglings zerstört wird“.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse darauf hindeuten, dass Dupilumab während der Schwangerschaft und vor der Empfängnis bei Frauen mit AD wahrscheinlich sicher ist und das Risiko einer Fehlgeburt oder angeborener Fehlbildungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nicht signifikant erhöht“, so die Forschenden. Da es jedoch nur wenige große, gut konzipierte Studien gebe und die Zahl von 115 Fällen zu niedrig ist, um eine zuverlässige Aussage treffen zu können, seien die Ergebnisse nicht eindeutig.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum derma