5. Mai 2025Demenzrisiko erhöht, kognitive Funktion verschlechtert:

Verarbeitetes rotes Fleisch lässt das Gehirn schneller altern

Ein höherer Verzehr von rotem Fleisch war in einer neuen Neurology-Studie mit einem höheren Demenzrisiko verbunden. Besonders verarbeitetes rotes Fleisch liess sich zudem mit einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten in Zusammenhang bringen.

Bratwurst auf einer Gabel.
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Der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch und der kognitiven Gesundheit zeigte in früheren Studien teils widersprüchliche Ergebnisse. Eine prospektive Kohortenstudie aus den USA untersuchte die Auswirkungen der Ernährungsgewohnheiten nun genauer (1).

Zwei Kohorten wurden zwischen 1980–2023 und 1995–2008 ausgewertet. Alle Personen waren zu Studienbeginn demenzfrei. Die objektive kognitive Funktion ermittelten die Forscher bei einer Untergruppe mithilfe telefonischer Interviews (1995–2008).

Die Ernährung wurde anhand eines validierten semiquantitativen Fragebogens zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme bewertet.

Zusammenhang zwischen rotem Fleisch, Demenzrisiko und kognitivem Abbau

Die Demenzanalyse umfasste 133.771 Teilnehmende, davon 65,4 % Frauen, mit einem durchschnittlichen Ausgangsalter von 48,9 Jahren. Die Analyse der objektiven kognitiven Funktionen umfasste 17.458 weibliche Teilnehmende mit einem durchschnittlichen Ausgangsalter von 74,3 Jahren. Die Untersuchung der subjektiven kognitiven Funktion bezog sich auf 43.966 Personen, von denen 77,1 % Frauen waren. Ihr durchschnittliches Ausgangsalter lag bei 77,9 Jahren.

Personen, die täglich ≥ 0,25 Portionen verarbeitetes rotes Fleisch verzehrten, wiesen, im Vergleich zu jenen, die weniger als 0,10 Portionen pro Tag konsumierten, ein um 13 % höheres Demenzrisiko auf (HR 1,13; 95 % KI 1,08–1,19; p < 0,001). Darüber hinaus war ihr Risiko für einen subjektiven kognitiven Abbau um 14 % höher (RR 1,14; 95 % KI 1,04–1,25; p = 0,004). Ein höherer Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch war auch mit einer beschleunigten Alterung der allgemeinen kognitiven Funktionen und des verbalen Gedächtnisses verbunden. Für unverarbeitetes rotes Fleisch bestand diese Korrelation nicht. Allerdings zeigte sich beim Verzehr von ≥ 1,00 Portionen pro Tag im Vergleich zu < 0,50 Portionen pro Tag ein um 16 % höheres Risiko für einen subjektiven kognitiven Abbau.

Fleisch durch Nüsse und Hülsenfrüchte ersetzen

Wer dagegen eine Portion verarbeitetes rotes Fleisch pro Tag durch Nüsse und Hülsenfrüchte ersetzte, profitierte deutlich. Das Demenzrisiko sank dadurch im Schnitt um 19 % (HR 0,81; 95 % KI 0,75–0,86).

„Eine Reduzierung des Fleischkonsums könnte in Ernährungsrichtlinien aufgenommen werden, um die kognitive Gesundheit zu fördern“, schreiben die Autorinnen und Autoren. Weitere Forschung sei jedoch erforderlich, um z. B. die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft zu beurteilen.