16. Apr. 2025Kurz gemeldet

ÖGPath: Nachwuchsmangel entgegentreten

Wer liebt ihn nicht, den wohligen Schauer abends beim TV-Krimi, wenn Gerichtsmediziner:innen und Polizist:innen gemeinsam die Todesursache beim Krimi-Opfer klären? Und viele glauben dabei, dass Pathologinnen und Pathologen, wie Gerichtsmedizinerinnen und Gerichtsmediziner dieselbe Aufgabe haben.

Pathologe untersucht Gewebeproben der Milz, Mikroskopansicht, Labor, Nahaufnahme, präziser Fokus
Abbildung: Preeyanuch/stock.adobe.com

„Die unterschiedlichen Aufgaben erfordern unterschiedliche Zugänge zur Medizin. Wir sind in unserem Fach bestrebt, das Fach für besonders klinisch-diagnostisch interessierte junge Medizinerinnen und Mediziner attraktiv zu gestalten. Die Pathologie ist extrem breit gefächert. Wir Pathologinnen und Pathologen arbeiten zu mindestens 98 Prozent mit Proben von lebenden Menschen“, erklärte Univ.-Prof.in Dr.in Eva Compérat, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie (ÖGPath), am Dienstag. „Moderne Medizin und die Arbeit mit onkologischen Patient:innen sind ohne unsere Expertise nicht denkbar. Ohne uns Pathologinnen Pathologen gibt es keine Früherkennung, Diagnose und Therapiekontrolle. Daher ist es auch so wichtig, junge Kolleg:innen für das Fach zu begeistern. Wir fordern wieder mehr Sicht- und Hörbarkeit für die Pathologie – im Studium, in der fachärztlichen Ausbildung und insgesamt im Fächerkanon der Spitzenmedizin“, stellte die Uropathologin klar.

Wartezeiten: Ein Drittel mehr Pathologinnen und Pathologen werden benötigt

„Früherkennung und Bildgebung sind besser geworden. Dadurch steigt die Arbeitsbelastung. Wir brauchen zumindest ein Drittel mehr Pathologinnen und Pathologen. Wenn Universitäten und Politik lange und länger werdende Wartezeiten vermeiden wollen, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung“, unterstrich die Präsidentin.

Die Pathologin berichtete weiter vom Arbeitsalltag in ihrem Fach. So werde aktuell politisch stark über Vorsorgeuntersuchungen diskutiert, etwa über Kolonoskopien bzw. Darmspiegelungen, den Besuch bei Gynäkologin oder Gynäkologe und Mammographien. Bei der Analyse dieser wichtigen Check-ups seien Pathologinnen und Pathologen zentral, so Compérat. Hochauflösende Licht- und digitale Mikroskope und Scanner setzen Pathologinnen und Pathologen ein, Tausendstel-Millimeter-dünne Schnitte werden untersucht. Auch Künstliche Intelligenz kommt zum Einsatz.

Ebenso benötigt wird pathologische Expertise bei der Analyse von Biomarkern, um zu klären, welche Therapie bevorzugt eingesetzt werden könne. „Wird ein Tumor diagnostiziert, sind wir Pathologinnen und Pathologen gemeinsam mit Chirurginnen und Chirurgen, Onkologinnen und Onkologen, wie Radiologinnen Radiologen Teil des Tumorboards. Klinikerinnen und Kliniker arbeiten immer Hand in Hand mit Pathologinnen und Pathologen“, schloss Compérat.

Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie