ADHS und Depression: Gamifizierte Interventionen zeigen Nutzen
Angstzustände, Depression und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) sind häufige psychische Erkrankungen und betreffen bis zu 20% der Kinder und Jugendlichen in den USA. Inwieweit die jungen Patienten von spielerischen digitalen Interventionen profitieren, war Gegenstand einer US-amerikanischen Untersuchung.
Ein Wissenschaftlerteam um Dr. Barry Bryantvon der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore durchforstete dafür die Datenbanken PubMed, PsycInfo und Web of Science. 27 randomisierte klinische Studien mit insgesamt 2911 Kindern und Jugendlichen erfüllten die Eingangskriterien für die Auswertung im Rahmen eines systematischen Reviews (1).
Primärer Endpunkt war eine Veränderung der ADHS-Symptomatik bzw. der Schwere von Depression oder Angst im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Die Forschenden fanden einen mäßigen therapeutischen Effekt von gamifizierten digitalen Interventionen, z.B. von Computerspielen, in denen die Probandinnen und Probanden Probleme und Aufgaben lösen müssen wie Emotionen erkennen oder aus einem Labyrinth finden auf den ADHS-Schweregrad (Effektstärke Hedges g 0,28) und Depressionen (g 0,28). Bei Angststörungen wurden geringe, nicht signifikante Resultate beobachtet (g 0,07). ADHS-Studien mit einem höherem Anteil männlicher Teilnehmer zeigten deutlichere Behandlungseffekte. Gleiches galt für computergestützte Anwendungen im Vergleich zu Tablets oder Spielkonsolen.
Rahmenbedingungen für Interventionen verbessern
Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass der Kontext die Ergebnisse beeinflussen kann. So gäbe es beispielsweise bei den mobilen Devices mehr Ablenkungsmöglichkeiten. Außerdem unterstreichen sie den Nutzen spielerischer digitaler Interventionen für Jugendliche mit ADHS oder depressiven Störungen und regen an, den Zugang zu den Tools mit kontextuellen Faktoren wie Umgebung und Zeitlimit zu verbinden, um die Resultate zu optimieren.