14. Dez. 2024Impfungen sorgen für ein geringeres Risiko

Covid-19 fördert die Entstehung von Autoimmunität

Covid-19 ist offenbar mit der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten assoziiert, wobei die Schwere der Infektion ein entscheidender Treiber zu sein scheint. Dies ergibt sich aus den Ergebnissen einer retrospektiven populationsbezogenen Studie.

Das Coronavirus SARS CoV 2 - Visualisierung der Covid-19-Krankheit
Foto: 4kclips/AdobeStock
Covid-19 ist offenbar mit der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten assoziiert.

Darin verglichen Forschende aus Südkorea die Daten von mehr als 3,1 Millionen Patientinnen und Patienten, die im Zeitraum von Oktober 2020 bis Ende 2022 an Covid-19 erkrankt waren, mit denen von über 3,7 Millionen Kontrollpersonen. Diese hatten sich 2018 einem umfassenden Gesundheitscheck unterzogen. Beide Kollektive waren im Mittel 288 Tage, mindestens aber 180 Tage nachbeobachtet worden.

Besonders stark erhöhte eine vorangegangene Corona-Infektion das Risiko für ein bullöses Pemphigoid, berichtet ein Autorenteam um Yeon-Woo Heo von der Yonsei University, Wonju.1 Die adjustierte Hazard Ratio (aHR) wurde mit 1,62 berechnet. Für Morbus Behçet betrug sie 1,45, für Morbus Crohn 1,35 und für Alopecia totalis 1,24. Die aHR für Alopecia areata, Vitiligo, systemischen Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, ankylosierende Spondylitis und Colitis ulcerosa lagen zwischen 1,11 und 1,15. Am geringsten war die Gefahr, nach Covid-19 an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken (aHR 1,09).

Patientinnen und Patienten mit schwerem Corona-Verlauf hatten ein höheres Autoimmunitätsrisiko als solche mit leichter Erkrankung. Und wer gegen SARS-CoV-2 geimpft war, lief im Vergleich zu Nicht-Geimpften deutlich seltener Gefahr, eine der genannten Krankheiten zu entwickeln, fassen Prof. Dr. Lisa Arkin von der University of Wisconsin School of Medicine, Madison, und zwei Kollegen in ihrem Kommentar zusammen.2 Sie schließen daraus, dass die Infektionsschwere ein wichtiger Treiber von Autoimmunität ist. Interventionen, die sie reduzieren, könnten somit auch das Langzeitrisiko für eine Autoimmunerkrankung vermindern.

Serologische Untersuchung nur bei konkretem Verdacht

Nach Ansicht der Kollegin und ihrer Mitautoren sollte man im Auge behalten, dass manche der in der Studie beobachteten Autoimmunkrankheiten mit einer Inzidenz von <1% in der Bevölkerung sehr selten sind. Ohne dass eine Patientin bzw. ein Patient neue Symptome oder klinische Befunde aufweist, brauche man daher nicht z.B. nach Autoantikörpern zu suchen.