17. Juli 2024Stechmücken

50 verschiedene Gelsen und wie man sie meiden kann

Um sich vor Gelsen und den Krankheiten, die sie übertragen können, zu schützen, ist es hilfreich, ihre Lebensgewohnheiten zu kennen.

Mücke auf menschlicher Haut bei Sonnenuntergang
mycteria/AdobeStock

Exotische Gelsenarten wie die Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) oder der Aedes japonicus (Asiatische Buschmücke) siedelten sich erst in den vergangenen Jahrzehnten in Europa an und haben sich seither massiv ausgebreitet. Die damit verbundenen Gefahr für die Übertragung von Krankheitserregern wie dem Dengue-Virus oder Chikungunya-Virus machen es notwendig, zu erfassen, welche Arten in Österreich vorkommen und welche Humanpathogene sie übertragen.

Dazu werden österreichweit an bisher 37 Standorten Gelsen gesammelt und ihre Art bestimmt. Anschließend werden diese von der AGES in Kooperation mit der VetUni Wien auf das West-Nil-Virus, Usutu-Virus, Sindbis-Tirus und Tahyna-Virus untersucht. Um durch Flugreisende eingeschleppte Gelsen zu erfassen und gegebenenfalls sofort Gegenmaßnahmen einleiten zu können, wird von der AGES auch am Flughafen Wien-Schwechat ein Gelsen-Monitoring-Programm durchgeführt.

Wie erkennt man die verschiedenen Gelsenarten?

Bisher konnten in Österreich rund 50 verschiedene Gelsenarten aus 7 verschiedenen Gattungen nachgewiesen werden. Diesen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Genetik und ihres Aussehens, bewohnen aber auch unterschiedliche Lebensräume und bevorzugen verschiedene Wirte. Die AGES unterscheidet die Gelsen in 5 Gruppen, die nach Lebensformen eingeteilt wurden:

  1. Überschwemmungsgelsen: Die Eier werden in ausgetrocknete Überschwemmungsgebiete gelegt, wo sie auch mehrere Jahre ohne Wasser überdauern können. Kommt es zu Hochwasser, entwickeln sich diese Gelsentypen explosionsartig. Adulte Gelsen leben nur kurz und können nicht überwintern. Überschwemmungsgelsen sind Vertreter der Gattung Aedes, wie Aedes vexans, Aedes sticticus oder Aedes rossicus.
  2. Hausgelsen: Die Weibchen der heimischen Gelsen aus den Gattungen Culex und Culiseta überwintern in hohlen Bäumen und Erdlöchern oder dringen in Häuser ein und stechen uns noch im Spätsommer und Herbst. Diese Gelsen legen ihre Eier erst im Frühjahr in kleinen Wasseransammlungen wie Regentonnen, Blumentopfuntersetzern, Spielzeug, Vogeltränken etc. ab. Da v.a. Culex pipiens auch das West-Nil-Virus übertragen können, ist es wichtig, die Verbreitung durch Vermeidung von potenziellem Brutgewässer einzudämmen.
  3. Fiebergelsen oder Malariamücken: Den Namen verdanken diese Gelsen der Gattung Anopheles dem Umstand, dass sie Blutplasmodien (Malariaerreger) übertragen können, auch wenn das hierzulande sehr unwahrscheinlich ist. Als Wirt bevorzugen Fiebergelsen große Säugetiere wie Rinder, aber auch Menschen. Ihre bevorzugten Lebensräume sind feuchte Räume in Wohnungen und Häusern und Tierställe. Ihre Eier legen sie in natürlichen Gewässern ab und treten oft als 2. Welle nach Überschwemmungsgelsen auf.
  4. Baumhöhlenbrüter: Vor allem die Vertreter der Gattung Aedes legen ihre Eier am Rand von Baumhöhlen ab. Die Larven schlüpfen, sobald der Wasserstand nach Regen steigt. Da sie aber auch in Regentonnen oder Blumentopfuntersetzern vorkommen, werden sie auch „Container-Brüter“ genannt.
  5. Gebietsfremde Gelsen: Diese ursprünglich aus südlich-tropischen Gegenden oder dem ostasiatischen Raum stammenten Gelsen wurden erst in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa eingeschleppt und verbreiten sich bei passenden klimatischen Bedingungen. Sie führen nachweislich zu nachteiligen Veränderungen der Ökosysteme. Besonders die Asiatische Tigermücke kann exotische Krankheitserreger übertragen, in Österreich gefunden wurden aber auch schon die Japanische Buschmücke (Aedes japonicus) und die Koreanische Buschmücke (Aedes koreicus).

Um es auch Laien leichter zu machen, die verschiedenen Typen zu erkennen, hat das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) ein Factsheet erstellt, das auch Bilder der Gelsen enthält (die Informationen gibt es in verschiedenen Sprachen und sind hier zu finden).

Mithilfe der App von Mosquito Alert können Gelsen ganz einfach gemeldet werden. Besonders bei Sichtung einer Tigermücke wäre das wichtig, um ihre Verbreitung und damit auch die Ausbreitung der von ihr übertragenen Erkrankungen einzudämmen.

Wie kann man Gelsenstiche vermeiden?

Es gibt eine Vielzahl von Tipps, wie man Gelsenstichen vorbeugen kann:

  1. Helle Kleidung tragen: Gelsen werden von dunklen Farben angezogen, lange und helle Kleidung, die möglichst viel Haut bedeckt, hält sie ab.
  2. Repellents: Insektenschutzmittel auf Haut und Kleidung können sehr effektiv im Schutz gegen Gelsen sein. Beachten Sie unbedingt die Anwendung laut Herstellerangabe und etwaige Altersbeschränkungen.
  3. Moskitonetze und Fliegengitter: Feinmaschige Insektenschutzgitter können das Eindringen der Gelsen in die Wohn- und Schlafräume verhindern. Auch bei Aufenthalten im Freien können sie lästige Gelsen fernhalten.
  4. Brutstätten vermeiden: Leeren Sie Wasserbehälter (Vogeltränken, Plantschbecken, Blumenuntersetzer etc.) mindestens einmal pro Woche und vermeiden Sie Wasseransammlungen beispielsweise in Schirmständern und Dekoelementen. Regentonnen sollten dicht verschlossen oder mit Insektenschutzgittern abgedeckt werden. Achtung: auch in verstopften Regenrinnen können Gelsenlarven eine Heimat finden.