ÖSG-Kongress: Was gibt es Neues bei der Trigeminusneuralgie?
Ende 2023 hat die neue S1-Leitlinie „Diagnose und Therapie der Trigeminusneuralgie“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) die noch aus dem Jahr 2012 stammenden bisher gültigen Empfehlungen ersetzt. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen geänderte Diagnosekriterien und neue therapeutische Optionen.
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Neben der Internationalen Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen (ICHD-3), die zuletzt 2018 aktualisiert wurde, gibt es seit 2020 auch eine eigene Klassifikation von Gesichtsschmerzen (ICOP-1). „Die Kriterien für die Trigeminusneuralgie sind aber in beiden Klassifikationen ident“, erläutert PD Dr. Stefan Leis, Universitätsklinik für Neurologie, Uniklinikum Salzburg (s. Kasten)
Diagnostische Kriterien der Trigeminusneuralgie nach ICHD-3 und ICOP-1
A. Wiederkehrende paroxysmale unilaterale Gesichtsschmerzattacken im/in den Versorgungsbereich(en), die einen Ast oder mehrere Äste des N. trigeminus betreffen, ohne Ausstrahlung darüber hinaus, die die Kriterien B und C erfüllen.
B. Der Schmerz weist alle der folgenden Charakteristika auf:
- Dauer zwischen einem Sekundenbruchteil bis zu 2 Minuten
- starke Intensität
- stromstoßartige, einschießende, stechende oder scharfe Qualität
C. Schmerzen, ausgelöst durch normalerweise nicht schmerzhafte Reize im betroffenen Versorgungsbereich des N. trigeminus
D. Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose
Klassisch, idiopathisch oder sekundär
„Leitlinien Trigeminusneuralgie – gibt’s was Neues?“, 30. Wissenschaftlicher Kongress der Österreichischen Schmerzgesellschaft, Villach, 7.6.2024