30. Apr. 2024Kalendarisches Alter nicht entscheidend

ÖDG: Diabetes im Alter – bei Therapieentscheidungen funktionellen Status berücksichtigen

Die Prävalenz von Typ-2-Diabetes steigt mit dem Alter. Folglich ist Diabetesmanagement gerade in der Geriatrie eine häufige Herausforderung. Wie aggressiv der Blutzucker eingestellt werden soll, hängt dabei nicht vom kalendarischen Alter, sondern vom Funktionszustand ab. Ist dieser gut, so gelten dieselben Zielwerte wie im jüngeren Patientenalter. Dabei bewähren sich vor allem Antidiabetika, die auch Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen bieten.

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damato/AdobeStock

Aufnahmen auf akutgeriatrischen Abteilungen können eine Vielzahl von Gründen haben. Häufig sind es Verletzungen, beispielsweise infolge von Stürzen, die alte Menschen ins Spital bringen. Dabei ergeben sich jedoch in aller Regel noch zahlreiche, zum Teil bekannte, zum Teil noch nicht bekannte Nebendiagnosen. In vielen Fällen zählt zu diesen Diagnosen auch Diabetes mellitus. Betroffen sind etwas über 20% der Männer und etwas unter 20% der Frauen.  Dies sei in etwa der Wert, den man in einem Kollektiv von durchschnittlich 80-Jährigen erwarten könne, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching, Vorstand der 5. Medizinische Abteilung mit Endokrinologie an der Klinik Ottakring. Eine Assoziation mit Niereninsuffizienz ist in der alten Bevölkerung besonders häufig.

Keine gesonderten Therapieempfehlungen für alte Menschen mit Diabetes

Hinsichtlich der Therapie des Diabetes in dieser Altersgruppe bestehen in den Leitlinien keine gesonderten Empfehlungen. Allerdings gibt es Kommentare sowie ein 2023 veröffentlichtes Update zu den Leitlinien der ÖDG, das sich mit dem Thema „Geriatrische Aspekte bei Diabetes mellitus“ beschäftigt. Dieses hebt hervor, dass bei Therapieentscheidungen der funktionelle Status und weniger das kalendarische Alter zu berücksichtigen ist.1 Insbesondere funktionell unabhängigen Patientinnen und Patienten mit entsprechender Lebenserwartung sollten jene Diabetesmedikamente, die mit einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos assoziiert sind, nicht vorenthalten werden. In dieser Gruppe ist auch ein niedriges HbA1c von maximal 6,5% anzustreben, sofern dies ohne relevante Nebenwirkungen der Therapie erreichbar ist. Im Gegensatz dazu wird bei kurzer Lebenserwartung, terminalen Erkrankungen oder nach mehreren schweren Hypoglykämien ein HbA1c von bis zu 8% akzeptiert.

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