Follikuläres Lymphom nach Nierentransplantation
Während über das Auftreten von Posttransplantations-Lymphomen nach allogener Stammzelltransplantation bereits mehrfach berichtet wurde, treten Krebserkrankungen nach einer Organtransplantation äußerst selten auf, speziell wenn der Spender keine Krebsvorgeschichte hat. Erstmals wurde nun jedoch ein Fall eines Vater-Tochter-Paares vorgestellt, bei dem nach einer Nierentransplantation bei beiden ein follikuläres Lymphom diagnostiziert wurde. Die Genomprofilierung bestätigte den Ursprung des Spenders.
Empfänger von Organtransplantaten haben im Vergleich zu altersgleichen Kontrollpersonen ein etwa dreifach erhöhtes Risiko für eine spätere Krebsdiagnose. Mehrere Studien weisen auf die unterschiedlichen histologischen Ursprünge und die häufigen viralen Ätiologien dieser Krebserkrankungen hin, einschließlich des Posttransplantations-Lymphoms (PTLD), das typischerweise mit dem Epstein-Barr-Virus in Verbindung steht.
B-Zell-Neoplasien, wie das follikuläre Lymphom (FL), die nach einer Transplantation auftreten, werden formal nicht als PTLD betrachtet. Häufigste genetische Aberration (85%) ist die Translokation t(14;18) mit Überexpression des BCL2-Proteins, das gelegentlich auch bei gesunden Personen gefunden wird, die kein FL entwickeln, was deutlich macht, dass zusätzliche Mutationen bei der Krankheitsentstehung erforderlich sind.