ERS 2023: Bei COPD die Nieren im Blick behalten
Zur Betreuung von COPD-Patientinnen und -Patienten sollte auch ein regelmäßiger Nierencheck gehören. Denn eine schwächelnde Lunge kann das Ausscheidungsorgan in Mitleidenschaft ziehen. Therapeutische Ansätze sind in Sicht.
Die am besten untersuchten Komorbiditäten bei COPD betreffen Herz, Gefäße, Knochen, Muskulatur. Dazu kommen vielleicht noch Depression und Diabetes. Es gibt aber so gut wie keine Studien, die sich damit beschäftigen, was mit den Nieren passiert, wenn jemand raucht und eine COPD entwickelt, beklagte Prof. Dr. Francesca Polverino, Baylor College of Medicine in Houston. „Dabei besteht eine enge Verbindung zwischen Lunge und Niere.“ Diese beiden Organe sind dafür zuständig, den pH-Wert im Blut zu stabilisieren. Sie müssen ständig kooperieren, damit das System funktioniert.
Rauchen beschleunigt den Niedergang der Niere
Dass Rauchen die Nieren schädigt, wundert wenig, denn die systemischen Endothelschäden erfassen auch die renalen Gefäße. Eine der wenigen Studien, die sich mit diesem Thema beschäftigen, zeigte schon vor 10 Jahren, dass COPD-Betroffene – unabhängig von anderen kardiovaskulären Risikofaktoren – häufig eine Mikroalbuminurie aufweisen und dass diese mit der Hypoxämie korreliert.1 Polverinos Team konnte nachweisen, dass die Glomeruli drastisch schrumpfen und die GFR als Messlatte der Nierenfunktion immer weiter abnimmt, wenn eine Raucherin bzw. ein Raucher eine COPD entwickelt.2 Mehr noch: Betroffene, die rasch FEV1 einbüßten, schieden besonders viel Albumin über die Niere aus.
- Casanova C et al., Am J Respir Crit Care Med 2010; 182: 1004–1010; doi: 10.1164/rccm.201003-0360OC
- Polverino F et al., Am J Respir Crit Care Med 2017; 195: 1464–1476; doi: 10.1164/rccm.201609-1765OC
- Polverino F et al., Am J Respir Crit Care Med 2021; 204: 651–666; doi: 10.1164/rccm.202012-4510OC
- Huang ST et al., Kidney Int 2014; 86: 1023–30; doi: 10.1038/ki.2014.79
- Sundin PO et al., Clin Epidemiol 2018; 10: 971–979; doi: 10.2147/CLEP.S169039
- Shih et al., Eur J Intern Med 2018; 54: 65–69; doi: 10.1016/j.ejim.2018.04.020