Let’s talk about sex
Krebs und die damit verbundenen Behandlungen können tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben, die sich oft auch auf intime Aspekte erstrecken. Die sexuelle Gesundheit, ein wesentliches Element des allgemeinen Wohlbefindens, wird durch eine Krebsdiagnose und durch notwendige Therapien häufig gestört und verändert. Zahlreiche Studien belegen, wie wichtig es ist, das oft übersehene Thema der sexuellen Gesundheit in der Krebsbehandlung zu berücksichtigen.
Sexualität und Intimität sind wesentliche Bestandteile einer hohen Lebensqualität. Die Prävalenz sexueller Probleme bei Krebspatientinnen und -patienten ist erschreckend hoch und schwankt je nach Krebsart und Behandlung zwischen 20% und 100%. Diese Probleme können noch lange nach Abschluss der Behandlung fortbestehen, sodass Nachsorge und Unterstützung unerlässlich sind. Darüber hinaus ist die sexuelle Gesundheit ein Thema für alle Betroffenen und Überlebenden, unabhängig von Alter, Geschlecht oder anderen demografischen Merkmalen, erklärt Hans Neefs, Mitglied der Association of European Cancer Leagues (ECL) und Leiter der Patient Support Working Group zum Thema Sexualität.
Mangel an Informationen
Wie wichtig es ist, die sexuelle Gesundheit im Zusammenhang mit Krebs zu thematisieren, wird deutlich, wenn man die Erfahrungen der Patientinnen und Patienten betrachtet. Viele Menschen, die mit einer Krebserkrankung zu kämpfen haben, berichten von einem Mangel an Informationen und Betreuung in Bezug auf sexuelle Probleme. Neefs hebt hervor, dass eine Umfrage unter ECL-Mitgliedern gezeigt hat, dass es in den europäischen Gesundheitssystemen erhebliche Informations- und Versorgungslücken bei der Behandlung dieser Probleme gibt. Die Ergebnisse decken sich auch mit internationalen Forschungsergebnissen, so Neefs.