WCP 2023: Komorbiditäten psychischer Erkrankungen
Psychische Erkrankungen sind in hohem Maße mit diversen somatischen Krankheiten assoziiert. Die Häufigkeit verschiedener Komorbiditäten bei Patientinnen und Patienten mit psychiatrischen Diagnosen sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die langfristige Therapie der Betroffenen war eines der zentralen Themen auf der World Conference of Psychiatry 2023.
Prof. Dr. Ivona Šimunović Filipčić vom Universitätsspital Zagreb wies auf den insgesamt schlechten Gesundheitszustand vieler Patientinnen und Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen hin. Dieses Problem bestehe global, betreffe praktisch alle psychiatrischen Diagnosen und zeige viele unterschiedliche Facetten. Erschwerend komme hinzu, dass viele Betroffene auch nur über eingeschränkten Zugang zu den Ressourcen des Gesundheitssystems verfügen. Dies alles schlägt sich in einer erhöhten Mortalität nieder, die nicht auf eine erhöhte Suizidrate zurückgeführt werden kann, sondern eine Folge chronischer körperlicher Erkrankung ist. Die Behandlung dieser Komorbiditäten ist heute eine der großen Herausforderungen nicht nur in der Psychiatrie.1
Frühe Multimorbidität bei schizophrenen Patientinnen und Patienten
Zwar sind die chronischen Erkrankungen, die in der psychiatrischen Population beobachtet werden, die gleichen wie in der Gesamtbevölkerung, doch sind psychisch erkrankte Menschen früher im Leben betroffen, leiden öfter an Übergewicht, Bluthochdruck sowie deren Folgeerkrankungen. Auch Harninkontinenz oder Erkrankungen der Wirbelsäule kommen häufiger vor. So weisen 49% der Patientinnen und Patienten mit Schizophrenie eine chronische Komorbidität auf, 22% sind multimorbid, was durch die Präsenz von mindestens 2 körperlichen Erkrankungen definiert ist. In der Population unter 35 Jahren erhöht eine Schizophrenie das Risiko für Multimorbidität auf rund das 3-Fache.2 Bemerkenswerterweise hat in der schizophrenen Population – ganz im Gegensatz zur gesunden Normalbevölkerung – das Alter keinen signifikanten Einfluss auf das Auftreten von Komorbiditäten und ältere Patientinnen und Patienten sind nicht signifikant kränker als die jüngeren.
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