28. Sep. 2023Apothekerkammer und Zivilschutzverband

Neue Checkliste für Haushaltsapotheken

Für den Alltag oder in der Krise – eine gut ausgestattete Haushaltsapotheke gibt Sicherheit. Die Österreichische Apothekerkammer und der Zivilschutzverband haben gemeinsam neue Empfehlungen für die Vorsorge zu Hause ausgearbeitet.

Mann und Frau stehen bei einem Tisch nebeneinander in einer Apotheke

Apothekerkammer-Präsidentin Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr und Abg.z.NR Mag. Andreas Hanger, Präsident des Zivilschutzverbandes

Grundsätzlich besitzen die Österreicherinnen und Österreicher gut ausgestattete Haushaltsapotheken. Das zeigt eine Online-Erhebung des IMAS-Instituts im Auftrag des Zivilschutzverbandes Anfang des Sommers (n=1.350). Demnach komme die Bevölkerung laut Selbsteinschätzung während einer Krise 8,6 Tage aus, ohne eine Apotheke aufsuchen zu müssen.

Trotz dieser generell positiven Zahlen sei noch Luft nach oben. Das war der Tenor von Mag. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, und Zivilschutzverband-Präsident VP-NR-Abg. Mag. Andreas Hanger kürzlich bei der Präsentation des neuen Flyers (siehe Kasten) in der Wiener Apotheke „Zur goldenen Krone“.

Auch eigene Notwendigkeiten beachten

„Im Groben“ brauche es Verbandmaterial, Arzneimittel, Hygieneprodukte sowie sonstige Materialen, um kleinere Verletzungen oder Krankheiten selbst zu behandeln. Auch die eigenen Notwendigkeiten für die Medikamentenvorsorge sollten beachtet werden. Mehr als 6.800 Apothekerinnen und Apotheker in ganz Österreich würden hier gerne beraten und Empfehlungen für den persönlichen Bedarf geben.

Dank der mehr als 1.400 wohnortnahen Apotheken habe die österreichische Bevölkerung „jederzeit die Möglichkeit, die eigene Haushaltsapotheke krisenfit zu machen“, sagt Mursch-Edlmayr. Wichtig seien auch eine regelmäßige Kontrolle der vorhandenen Mittel und ein rechtzeitiger Austausch, da Medikamente bei zu langer oder falscher Lagerung ihre Wirkung verlieren.

Informierte Menschen krisenfitter

Menschen, die informiert seien, könnten auch besser für Krisen vorsorgen, sagt Hanger zu den Hintergründen des durch das Bundesministerium für Inneres (BMI) geförderten Projekts: „Deshalb ist es uns wichtig, unsere Informationsangebote für die Bevölkerung mit Expertinnen und Experten regelmäßig zu aktualisieren.“

Das Thema Lieferengpässe kam ebenfalls aufs Tapet. Die Österreichische Apothekerkammer habe bereits im Februar im Rahmen der Task-Force Lieferengpässe gegenüber dem Gesundheitsministerium und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) auf die Wichtigkeit der magistralen Rezeptur hingewiesen. Voraussetzung dafür sei das Vorhandensein der benötigten Rohstoffe. Zusätzlich bedürfe es einer Abnahmegarantie durch das Gesundheitsministerium.

„Apothekerschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht“

Basierend auf den Vorjahresbestellungen seien auch für die Wintersaison 2023/2024 „genügend Bestellungen“ bei Großhandel und Pharmafirmen in Auftrag gegeben worden. Und diese seien schon unterwegs. „Die Apothekerschaft hat dahingehend ihre Hausaufgaben gemacht“, betont Mursch-Edlmayr. Viele hätten ihre Lagerkapazitäten ausgebaut, um so gut wie möglich vorbereitet zu sein, „jetzt liegt es an den Herstellern“.

Auch an die Allianz für die Gesundheit von Kindern wurde erinnert: Diese wurde von der Österreichischen Apothekerkammer und der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) im Frühling 2023 erfolgreich ins Leben gerufen. Apotheken können Rezepturen von Arzneispezialitäten, die Ibuprofen, Paracetamol und Amoxicillin enthalten, individuell anfertigen und die Sozialversicherung übernimmt die Kosten.

Magistrale Zubereitung bei akuten Lieferengpässen

Damit könnten akute Lieferengpässe abgefedert werden. „Wir betrachten die magistrale Zubereitung nicht als Ersatz für die klassische Arzneimittelversorgung“, unterstreicht Mursch-Edlmayr. „Aber wir sehen uns in der Verantwortung, die Versorgung sicherzustellen.“ Ganz besonders, wenn die Gesundheit von Kindern gefährdet sei.

Checkliste Haushaltsapotheke

Die Auflistung, die der Zivilschutzverband in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Apothekerkammer erstellt hat, dient als Richtlinie:

Verbandmaterial

  • 3 Stk. Verbandmull, 0,25m/steril
  • 3 Stk. Mullbinden, 6cm/festkantig
  • 3 Stk. Mullbinden, 8cm
  • 1 Stk. Elastische Binde, 5m/8m
  • 2 Stk. Momentverbände, Größe 3
  • 1 Rolle Heftpflaster, 2,5cm breit
  • 1 Pkg. Heftpflaster mit Wundkissen, 6cm
  • 1 Stk. Metallwundverband
  • 1 Pkg. Pflasterstreifen (sortiert)
  • 1 Dreiecktuch
  • Mullkompressen
  • Verbandklammern
  • Sicherheitsnadeln

Arzneimittel

  • Verschriebene Medikamente
  • Schmerzstillende Tabletten
  • Mittel gegen Magen-Darmbeschwerden, Durchfall, Verstopfung, Präparate zur Wiederherstellung der Darmflora
  • Fiebersenkende Medikamente
  • Brandsalbe
  • Salbe gegen Prellungen und Verstauchungen
  • Kältespray
  • Wund- und Heilsalbe
  • Mittel gegen Halsschmerzen
  • Wundbenzin
  • Kaliumjodid-Tabletten*
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Nasenspray, Hustenmittel
  • Augentropfen gegen trockene Augen und Reizungen

*Kaliumjodid-Tabletten nur nach ausdrücklicher Anweisung der Behörden einnehmen!

Haushalte mit Kindern

  • Fiebersenkende Mittel
  • Elektrolytpräparate bei Durchfall
    und Erbrechen
  • Mikroklistiere gegen Verstopfung

Hygieneprodukte

  • Latexhandschuhe
  • Beatmungstuch
  • Handdesinfektionsmittel
  • FFP2-Masken

Sonstige Ausstattung

Zum Beispiel:

  • Fieberthermometer
  • Verbandschere
  • Pinzette
  • Lederfingerling
  • Insektenschutz
  • Sterile Spritzen und Kanülen

Neuer Flyer und Infos unter: https://www.zivilschutz.at/thema/hausapotheke/