Zelltherapie für COPD in Phase-I-Studie erfolgreich
Eine chinesische Gruppe meldet erste klinische Erfolge mit einer auf autologer Transplantation von Progenitor-Zellen beruhenden Zelltherapie bei moderater bis schwerer COPD. Das Verfahren wurde gut vertragen und erhöhte bei der Mehrzahl der Probandinnen und Probanden die Diffusionskapazität. Größere Studien sollen in naher Zukunft beginnen.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) kann heute bei vielen, aber bei weitem nicht bei allen Patientinnen und Patienten relativ gut behandelt und die Prognose damit deutlich verbessert werden. Allerdings besteht weitgehender Konsens, dass einmal eingetretene Schäden irreparabel sind. Eine experimentelle Studie aus China eröffnet nun eine Perspektive, wie in der Zukunft die Funktion geschädigter Lungen unter Umständen wieder verbessert werden könnte. Konkret führte ein Team der Tongji University in Schanghai in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Pharma-Unternehmen Regend Therapeutics Ltd eine Phase-I-Studie durch, in der die autologe Transplantation von p63+ Progenitorzellen in die Lungen von 17 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener COPD untersucht wurde.* Die Zellen waren zunächst aus den Lungen der Patientinnen und Patienten entnommen und im Labor expandiert worden. Neben der Verträglichkeit untersuchte die Studie auch den Wirksamkeitsendpunkt Verbesserung der Diffusionskapazität (DlCO). Progenitorzellen entstehen durch asymmetrische Zellteilung multipotenter Stammzellen. Sie haben im Gegensatz zu den Stammzellen nur noch ein unipotentes Differenzierungspotenzial, dabei jedoch die Fähigkeit zur Proliferation.
Die Regeneration des Epithels in Gang bringen
Prof. Dr. Wei Zuo präsentierte die Resultate der Studie im Rahmen des ERS-Kongresses und unterstrich die Bedeutung des Epithelverlusts für die COPD-Pathologie. Im Verlauf der Erkrankung komme es verstärkt zu Apoptose und Metaplasie von Epithelzellen in der Lunge, gefolgt von fehlender Re-Epithelisierung in den Atemwegen und den Alveolen. Regenerative Therapien seien daher dringend gefragt. p63+ Progenitorzellen aus der Basalschicht des Atemwegsepithels sind an Reparaturprozessen in der Lunge beteiligt und konnten im Mausmodell erfolgreich entnommen und transplantiert werden. Sie zeigten die Fähigkeit, vaskularisiertes Lungenepithel zu regenerieren und damit den Gasaustausch zu verbessern. Potenzielle Indikationen für eine Anwendung beim Menschen sind COPD, Bronchiektasen sowie die idiopathische Lungenfibrose.
* Wang Y et al. Autologous transplantation of P63+ lung progenitor cells for chronic obstructive pulmonary disease therapy. ERS 2023, Presentation ID 4297