Vermeintliche Penicillin-Allergie: Anamnese-Angaben abklären
Viele Patientinnen und Patienten geben in der Anamnese eine Penicillin-Allergie an, weil sie vor Jahren auf eine entsprechende Verordnung mit mehr oder weniger spezifischen Beschwerden reagiert haben. Statt diese Information als gegeben hinzunehmen, sollte man der Sache besser nachgehen.
Wenn Patientinnen und Patienten von einer Penicillin-Allergie berichten, greifen manche Ärztinnen und Ärzte bei einer Infektion vorsichtshalber zu alternativen Antibiotika. Allerdings sind diese häufig weniger effektiv und können die Entwicklung von Resistenzen fördern. Oft ist der Wechsel völlig unnötig, denn bei 85–90% der Personen mit dem Label Penicillin-Allergie handelt es sich um unspezifische Unverträglichkeitsreaktionen ohne Gefährdung bei Reexposition, schreiben Dr. Daniel Hornuß und Prof. Dr. Siegbert Rieg von der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg.