Defizit in der Immunantwort bei Neuroblastom-Metastasen
Eine Gruppe von Forschenden unter der Leitung von Dr. Sabine Taschner-Mandl von der St. Anna Kinderkrebsforschung und Dr. Nikolaus Fortelny von der Paris Lodron Universität Salzburg hat mithilfe modernster Einzelzellanalytik erstmals Knochenmarksmetastasen von Kindern mit Neuroblastomen untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die Krebszellen bestimmte Zellen in ihrer Umgebung manipulieren, um deren Bekämpfung des Tumors zu behindern. Dieser Vorgang könnte durch Medikamente aufgehoben werden. Die Ergebnisse wurden in dem renommierten Fachjournal Nature Communications veröffentlicht.
Das Neuroblastom gilt als der häufigste solide Tumor bei Säuglingen und Kleinkindern. Obwohl sich die Behandlungsmöglichkeiten ständig verbessern, treten immer noch bei mehr als der Hälfte der Patient:innen Rückfälle auf, die eine sehr aggressive Form des Tumors darstellen (Hochrisiko-Neuroblastom). Dr. Sabine Taschner-Mandl, Leiterin der Tumorbiologiegruppe an der St. Anna Kinderkrebsforschung, erklärt: „Der Grund, warum wir uns ausgerechnet Knochenmarksmetastasen angesehen haben, ist, dass Rezidive dort oft ihren Ursprung nehmen. Die Tumorzellen scheinen ihre Umgebung zu manipulieren, sodass diese sie im Wachstum unterstützen, anstatt sie zu bekämpfen.“
Erstmals Neuroblastom-Metastasen detailliert erforscht
Die kürzlich veröffentlichte Studie untersuchte die Zellarchitektur und die Kommunikation zwischen den Zellen von Neuroblastom-Metastasen. Dabei wurden zwei genetische Subtypen (MYCN-Amplifikation und ATRX-Mutationen) sowie Tumore ohne diese Veränderungen mittels Einzelzell-Transkriptomik und -Epigenomik analysiert. „Bisher wurden lediglich Primärtumore auf so detaillierte Weise erforscht. Die gleichzeitige Verwendung dieser Methoden ist bisher bei Neuroblastom-Metastasen nicht erfolgt“, sagt Dr. Irfete Fetahu, Ko-Erstautorin sowie Ko-Corresponding Author der Studie.