COPD-Update 2023
Bei der COPD richtet sich das Augenmerk vermehrt auf die Früherkennung. In der Diagnostik ist aus dem ABCD- das ABE-Schema geworden. Damit sind auch einige therapeutische Veränderungen verbunden. Zunehmend in den Fokus rückt auch die Mortalitätsreduktion: Zum ersten Mal steht eine inhalative Therapie zur Verfügung, mit der die Sterblichkeit der Patientinnne und Patienten beeinflusst werden kann.
Wie sehr sich das Verständnis der Pathophysiologie der COPD in den letzten Jahren geändert hat, zeigte 2022 eine Zusammenfassung der „Lancet Commission on COPD“, die nicht weniger als die Elimination der COPD zum Thema machte. „Natürlich sind wir derzeit noch sehr weit davon entfernt“, räumt Prof. Dr. Frederik Trinkmann, Asthma Ambulanz, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, ein. „Aber die Richtung sollte klar sein.“ Um zu verhindern, dass sich eine COPD entwickelt, muss man bei der Früherkennung ansetzen. Die Lungenfunktion nimmt physiologisch bis zum Ende des dritten Lebensjahrzehnts zu, bevor dann nach einer kurzen Plateauphase der Lungenfunktionsverlust beginnt. Das Problem ist, dass die Diagnose der COPD in der Regel erst Jahrzehnte später gestellt wird und auch die Therapie erst beginnt, wenn bereits Symptome vorhanden sind. Trinkmann vergleicht diese Situation mit einem Sportler, der den Start verschläft und sich damit um seine Siegeschance bringt. „Was wir erreichen möchten, ist, die COPD bereits dann zu erkennen, wenn der Lungenfunktionsverlust einsetzt, da in diesem Stadium unsere Interventionsmöglichkeiten deutlich besser sind, als wenn wir erst in späteren Stadien eingreifen.“
Querschnittsdaten aus CAPTO-COPD zeigen, dass die schon früh im Krankheitsverlauf auftretenden Veränderungen der kleinen Atemwege bei symptomatischen Raucherinnen und Rauchern mithilfe erweiterter Lungenfunktionsverfahren detektierbar sind. Die Hoffnung ist, durch solche Messverfahren Personen, die das Risiko haben, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung zu entwickeln, identifizieren zu können. Trinkmann hebt hervor, dass der Abfall der Lungenfunktion im Lebensverlauf individuell sehr unterschiedlich sein kann: „Auch wenn Menschen noch über der Grenze von 80% des FEV1-Sollwertes liegen, können sie schon krank sein.“
Aus ABCD wird ABE
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