Welt-Blutspendetag: Ärmel hochkrempeln und Blut spenden!
„Auch wenn wir stets versuchen, blutsparend zu operieren, bedarf es einer Reserve an Blutkonserven in Österreich“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Christoph Hörmann, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), in einer Aussendung zum Welt-Blutspendetag am 14. Juni.
In Österreich werden täglich fast 1.000 Blutkonserven benötigt – im Schnitt alle 90 Sekunden eine. In der Akut-Medizin führt Hörmann den stetigen Bedarf an Blutkonserven auf die Mobilität der Bevölkerung zurück. Sei es im Straßenverkehr oder auch durch entsprechende Outdoor-Aktivitäten, die vor allem in den Sommermonaten zu vermehrten Unfällen führen.
Bedarf für elektive Eingriffe und Krebstherapien
Die Anzahl der Blutspenden ist dem Intensivmediziner zufolge weiterhin rückläufig: „Es sollte nicht erneut zu einem Mangel an Blutkonserven kommen, um nicht akute Operationen zu gefährden und geplante Operationen verschieben zu müssen.“ Aber auch für andere Patientengruppen würden „dringend“ Blutkonserven zur Therapie benötigt, wie etwa in der Onkologie.
Um den Bedarf an Blutprodukten bei elektiven Operationen stark zu reduzieren, kommt das Konzept des „Patient Blood Management“ (PBM) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein individuelles Behandlungskonzept zur Reduktion und Vermeidung sowohl von Anämie als auch von Blutverlust.
PBP: Anämie vor der OP behandeln, strenge Indikationsstellung
Grundgedanke des PBM sei es, schon vor der Operation eine Blutarmut zu behandeln, Blutkonserven nur nach strenger Indikation zu geben sowie möglichst blutsparend zu operieren, erklärt Hörmann. Dennoch ersetze das Konzept nicht das Blutspenden – vor allem wenn Engpässe in der Verfügbarkeit von Blutkonserven im Notfall vermieden werden sollen.
„Blut ist ein echtes Notfallmedikament, es kann Leben retten“, unterstreicht Hörmann, seines Zeichens auch Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums St. Pölten und Primarius an der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin. Daher unterstütze die ÖGARI „dringend“ den Appell der Rettungsdienste wie dem Roten Kreuz, die anlässlich des Welt-Blutspendetages aktiv um Blutspenden bitten.
Ziel: 15.000 Konserven auf Lager zu Ferienbeginn
Die österreichischen Blutspende-Dienste würden zu Ferienbeginn 15.000 Blutkonserven auf Lager benötigen. Damit könnten im Sommer alle Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt werden, informiert das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) über das Blutspende-Sommerziel 2023 unter dem Motto „Rette den Sommer!“ (siehe Service-Kasten).
Das ÖRK rechnet mit 2.000 Menschen, die einen Unfall erleiden werden, 2.500 schwerkranken Krebspatienten und -patientinnen in Österreichs Spitälern, die behandelt werden müssen, und 250 Müttern und jungen Erdbürgerinnen und Erdenbürgern, die nach der Geburt auf eine Blutspende angewiesen sein werden.
Ausschlussgrund Risikoverhalten
Mit 1. September 2022 trat auch eine Änderung der Blutspende-Verordnung in Kraft, die die Bundesregierung vor rund einem Jahr beschlossen hat: Demnach können auch homosexuelle Personen Blut spenden, davor waren sie ausnahmslos ausgeschlossen. Für heterosexuelle Personen brachte die Verordnung de facto jedoch eine Verschärfung – nämlich die „3x3-Regel“ und eine vierwöchige Wartefrist nach neuem Sexualkontakt:
- Personen, die mehr als drei Sexualpartnerinnen oder Sexualpartner in den vergangenen drei Monaten hatten, sind für drei Monate ab dem letzten Sexualkontakt von der Blutspende rückgestellt.
- Für Personen, die in den vergangenen vier Wochen ungeschützten (auch einmaligen) Sexualkontakt mit einem neuen oder einer neuen Sexualpartner:in hatten, besteht eine Wartefrist von vier Wochen ab dem letzten Sexualkontakt.
Service: Wo kann ich Blut spenden?
Infos und Blutspende-Möglichkeiten unter:
participate.roteskreuz.at/rettedensommer/
Direktlink zu Terminen in allen Bundesländern: www.gibdeinbestes.at/termine
Ausschlussgründe unter: www.roteskreuz.at/ich-will-helfen/blutspende-ausschlussgruende