24. Jän. 2023Kongress für Allgemeinmedizin

Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter werden häufiger

Die Kopfschmerzinzidenz bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Auch wenn die Symptomatik bei Spannungskopfschmerzen und Migräne oft durch einfache Lebensstiländerungen gebessert werden kann, nehmen viele junge Patient:innen ihren Kopfschmerz ins Erwachsenenalter mit.

Junges hispanisches Kind, das zu Hause auf dem Tisch sitzt, mit der Hand auf dem Kopf, weil es Stress im Kopf hat. Migräne leiden.
AaronAmat/GettyImages

Neben Bauchbeschwerden zählen Kopfschmerzen zu den häufigsten Ursachen, warum Eltern mit ihren Sprösslingen Kinder- oder Hausärzt:innen aufsuchen. Bereits im Vorschulalter haben 20–30 Prozent der Kinder Erfahrungen mit Kopfschmerz, bis zum zwölften Lebensjahr steigt diese Zahl auf 90 Prozent. Dabei handelt es sich nicht um einmalige oder seltene Ereignisse: In einer deutschen Umfrage gaben drei von vier Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren an, in den letzten drei Monaten zumindest einmal unter Kopfschmerzen gelitten zu haben. In etwa 60 Prozent der Fälle handelt es sich um einen Kopfschmerz vom Spannungstyp, immerhin zwölf Prozent der betroffenen Kinder haben aber Migränesymptome. „Bis zur Pubertät ist die Kopfschmerzhäufigkeit bei Buben und Mädchen gleich, danach entwickelt sich eine deutliche Mädchenwendigkeit“, berichtet Dr. Martin Müller, Kinderarzt in Leibnitz. Die Hoffnung, dass sich kindliche Kopfschmerzen auswachsen, erfüllt sich nur zum Teil: „Mehr als die Hälfte der Menschen, die im Kindes- und Jugendalter Kopfschmerzen hatten, leiden auch im Erwachsenenalter noch darunter.“ Ungünstige prognostische Faktoren sind ein früher Beginn der Kopfschmerzen, häufige oder schwere Attacken, weibliches Geschlecht, Patient:innen mit Migräne und psychische Komorbiditäten.

Starke Zunahme der Prävalenz

Auffallend ist, dass Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen haben. Finnische Daten zeigen, dass die Sechs-Monats-Kopfschmerzprävalenz bei Erstklässler:innen zwischen 1974 und 2002 von 14 Prozent auf 63 Prozent angestiegen ist. Die Migräneprävalenz nahm im selben Zeitraum von 2 Prozent auf 9 Prozent zu. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Diskutiert werden vor allem der geänderte Medienkonsum, aber auch Änderungen im Bewegungs- und Ernährungsverhalten sowie Nahrungsmittelzusätze.

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