27. Okt. 2022Harm Reduction

Abstinenz ist für viele Menschen unrealistisch

Den Schaden minimieren, der durch den Konsum von Suchtmitteln entsteht: Das Prinzip der Harm Reduction bei Alkohol und Zigaretten.

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Illustration; ein Mann mit symbolischen Drogen im Hintergrund
GettyImages

Substitutionsbehandlungen, die Abgabe von Spritzen für den Drogenkonsum, Drogenkonsumräume: In Zusammenhang mit illegalen Suchtmitteln gilt schon seit Langem das Prinzip der Schadensbegrenzung („Harm Reduction“). Gemeint sind Maßnahmen, Programme und Praktiken, die darauf abzielen, die negativen gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Konsequenzen des Gebrauches von Drogen zu reduzieren, ohne dabei zwangsläufig das Ziel eines Stopps des Drogenkonsums zu verfolgen. Immer mehr Experten erachten es als sinnvoll, das Prinzip der Harm Reduction auch auf legale Suchtmittel – sprich: Alkohol und Zigaretten – anzuwenden.

Liberal vs. restriktiv

Etwa 15 Prozent der Österreicher trinken Alkohol in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß, so der vom Sozialministerium herausgegebene Epidemiologiebericht Sucht 2021. Wie man diesem Problem begegnen soll, ist Stoff heftiger Diskussionen. Bernhard Rupp, Vorsitzender des Fachbeirates der HSSG (Hilfe zur Selbsthilfe für seelische Gesundheit, Landesverband Niederösterreich) und Mitglied des Scientific Boards des Vereins Praevenire, sieht bei den Einstellungen zum Alkohol und zur Alkoholpolitik zwei diametral entgegengesetzte Positionen: den restriktiven Ansatz, der Alkoholkonsum prinzipiell negativ sieht und diesen am liebsten aus der Welt schaffen würde, sowie den liberalen Ansatz, der moderaten Alkoholkonsum neutral bis positiv sieht und sich ausschließlich gegen exzessiven Konsum wendet.

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