Das Herz schützen
Therapien im Rahmen einer Krebserkrankung sind oft lebensrettend, jedoch schädigen diese auch oft das Herz-Kreislauf-System. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat nun ihre erste Leitlinie zur Kardio-Onkologie am ESC-Kongress in Barcelona vorgestellt. Die neuen Leitlinien zielen nun darauf ab, kardiale Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung zu reduzieren oder diese sogar zu verhindern.
Die Kardio-Onkologie ist noch eine sehr neue Disziplin am Schnittpunkt der Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Onkologische Behandlungen wie eine Chemotherapie, Bestrahlung, zielgerichtete Therapie und Immuntherapie können sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und unter anderem Dysfunktionen verursachen. Die European Society of Cardiology (ESC) hat die erste Leitlinie zur Kardio-Onkologie gemeinsam mit der European Hematology Association (EHA), der European Society for Therapeutic Radiology and Oncology (ESTRO) und der International CardioOncology Society (IC-IS) entwickelt. Insgesamt sind darin 272 Empfehlungen zu Diagnose, Behandlung/Management und Prävention von kardiovaskulären Nebenwirkungen enthalten.
Insbesondere richtet sich diese neue Leitlinie an jene Personen, die vor allem eng mit Krebspatienten zusammenarbeiten und diesen Therapien verabreichen, die potenziell kardiotoxisch sein können. Obwohl heutzutage immer mehr Menschen ihre Krebserkrankung überleben bzw. ein deutlich verlängertes Überleben aufweisen, leiden sie auch oft an den Nachwirkungen dieser Therapien. Zu den Folgen zählen vor allem Herzerkrankungen.