Ösophaguskarzinom: Komplikationen mittels Frailty-Index vermeiden
Mit einem neuen Frailty-Index kann das Risiko von älteren Patienten mit Ösophagustumoren vor einer Operation bewertet werden. Das erlaubt es, entsprechende Maßnahmen zu treffen bzw. rechtzeitig zu intervenieren.
Die chirurgische Therapie des Ösophaguskarzinoms hat ein hohes Komplikationsrisiko. Die OP-bedingte Morbiditätsrate beträgt 35–60%, die OP-assoziierte Mortalitätsrate 1–5%. Die Einschätzung des Behandlungsergebnisses ist nicht nur für die Patientenselektion, sondern auch für die Therapiestrategie und das perioperative Management wichtig. Bisherige Instrumente waren nicht spezifisch für die Ösophagektomie entwickelt worden und konnten ein hohes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko nicht gut genug identifizieren, erklärte Dr. Daniela Molena vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York.
Das soll der MSK-Frailty-Index (MSK-FI) besser können (s. Kasten). Die Referentin stellte eine retrospektive Auswertung der Daten von 447 Personen im Alter von >65 Jahren vor, die zwischen Januar 2011 und März 2021 wegen eines Ösophaguskarzinoms behandelt worden waren. Ziel sollte es sein, eine Assoziation zwischen MSK-FI und perioperativen Behandlungsergebnissen zu prüfen. Die Teilnehmenden (81% Männer) waren im Median 71 Jahre alt. Sie litten häufig unter Komorbiditäten: 71% der Patienten wiesen kardiale Erkrankungen auf, 23% einen Diabetes, 12% Lungen- und 2,5% Nierenerkrankungen. 81% hatten eine neoadjuvante Therapie erhalten. Die Ösophagektomie war bei 55% minimalinvasiv intendiert gewesen, letztlich erfolgte sie in 86% der Fälle als abdominothorakale Ösophagusresektion nach Ivor-Lewis.
Im Median blieben die Betroffenen zehn Tage im Krankenhaus. 31% entwickelten eine ernste Komplikation (≥ Grad 3), 18% wurden innerhalb von 30 Tagen nach OP wieder stationär aufgenommen und die 90-Tages-Mortalitätsrate betrug 4,9%. 7,2% mussten in eine Pflegeeinrichtung verlegt werden.