26. Feb. 2021Fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom

ASCO GU: Erstlinientherapie mit Lenvatinib plus Pembrolizumab beim RCC

In der dreiarmigen, randomisierten, offenen Phase-III-Studie CLEAR wurde die Kombination von Lenvatinib (20mg, qd) plus Pembrolizumab (200mg, q3w) oder Lenvatinib (18mg, qd) plus Everolimus (5mg, qd) versus die Sunitinib-Monotherapie (50mg, d1-28, q6w) in der Erstlinientherapie beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom (aRCC) untersucht. Primärer Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). 1.069 therapienaive Patienten mit klarzelligem aRCC und einem Karnofsky Performance Status ≥70 erhielten 1:1:1-randomisiert die Studienmedikation. Basierend auf den Ergebnissen zum Datenschnitt am 28. August 2020 wurden die finalen Ergebnisse für das PFS und eine Interimsanalyse bezüglich des Gesamtüberlebens (OS) präsentiert.

Mikroskopische Aufnahme eines Nierenzellkarzinoms (RCC). Das Nierenzellkarzinom ist ein Nierenkrebs, der in der Auskleidung des proximalen Konvolut-Tubulus entsteht, einem Teil der sehr kleinen Röhren in der Niere, die Abfallmoleküle vom Blut zum Urin transportieren. RCC ist die häufigste Form von Nierenkrebs bei Erwachsenen und ist für etwa 90-95% der Fälle verantwortlich. Die Erstbehandlung besteht in den meisten Fällen in der teilweisen oder vollständigen Entfernung der betroffenen Niere(n). Wenn der Krebs nicht metastasiert (in andere Organe gestreut) oder tiefer in das Gewebe der Niere eingedrungen ist, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 65-90%, aber diese sinkt erheblich, wenn der Krebs gestreut hat.
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Mit einer Hazard Ratio (HR) von 0,39 (95% CI 0,32–0,49) für die Therapie mit Lenvatinib plus Pembrolizumab (LEN+PEMBRO) und 0,65 (95% CI 0,53–0,80) für die Therapie mit Lenvatinib plus Everolimus (LEN+EVE) wurde für beide Lenvatinib-Kombinationen ein signifikanter Vorteil gegenüber Sunitinib (SUN) gezeigt (beide p<0,001). Auch für alle relevanten Subgruppen (Alter, Geschlecht, Region, PD-L1-Expression, IMDC-Risikogruppe, Nephrektomie, sarkomatoide Komponenten) wurde das Risiko für einen Krankheitsprogress durch die Pembrolizumab-haltige Kombination um 57 bis 72 Prozent (HR 0,28–0,43) und durch die Everolimus-haltige Kombination um 24 bis 45 Prozent (HR 0,55–0,76) reduziert. Bezüglich des OS konnte nur für LEN+PEMBRO ein signifikanter Vorteil gegenüber SUN erreicht werden (HR 0,66; 95% CI 0,49–0,88; p=0,005). Dieser Vorteil zeigte sich insbesondere für Patienten mit ungünstigem IMDC-Risiko (HR 0,30; 95% CI 0,14–0,64).

Neuer Standard in der Erstlinientherapie des aRCC

Ein Ansprechen wiesen 71,0 Prozent (LEN+PEMBRO) versus 53,5 Prozent (LEN+EVE) versus 36,1 Prozent (SUN) der Patienten auf. Eine komplette Remission erreichten 16,1 Prozent versus 9,8 Prozent versus 4,2 Prozent der Patienten. Die Dauer des Ansprechens betrug im Median 25,8 Monate unter LEN+PEMBRO, 16,6 Monate unter LEN+EVE und 14,6 Monate unter SUN. Mit einer medianen Therapiedauer von 17,0 versus 11,0 versus 7,8 Monaten wurden häufiger Nebenwirkungen Grad ≥3 in den Kombinationsarmen beobachtet (71,6 vs. 73,0 vs. 58,8%). Zum Therapieabbruch von Lenvatinib kam es bei 18,5 Prozent bzw. 16,1 Prozent der Patienten, Pembrolizumab brachen 25,0 Prozent und Everolimus 19,2 Prozent der Patienten ab. Zum Abbruch der kompletten Studienmedikation kam es bei 9,7 Prozent der Patienten im LEN+PEMBRO-Arm, 13,5 Prozent der Patienten im LEN+EVE-Arm und bei 10,0 Prozent der Patienten unter SUN. Die Autoren schlussfolgerten, dass Lenvatinib plus Pembrolizumab ein neuer Standard in der Erstlinientherapie des aRCC ist.

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