Empathie in der Partnerschaft kann Schmerzen lindern
Ein österreichisch-spanisches Experiment zeigt, dass Menschen in Paarbeziehungen Schmerz leichter ertragen, wenn die geliebte Person im Raum ist. Das bestätigt einmal mehr vielfältige wissenschaftliche Befunde, dass das Schmerzempfinden auch von sozialen Faktoren beeinflusst wird.
Ein an der UMIT Hall in Tirol und der Universität der Balearischen Inseln durchgeführtes Experiment ließ Forscher zum Schluss kommen, dass die Anwesenheit von Partnerin oder Partner Schmerzen erträglicher macht. 48 Paare mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren, die im Schnitt seit 3,2 Jahren zusammen waren, nahmen am Experiment teil. Sie wurden einmal allein und einmal gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin in den Versuchsraum gebeten. Die Paare durften sich nicht berühren oder miteinander sprechen. Auf die Probanden wurde ein immer stärker werdender Druck auf den Fingernagel ausgeübt. Je nach individueller Schmerzschwelle meldeten die Teilnehmer, wann der Schmerz unerträglich wurde und das Experiment abgebrochen werden sollte.
Es zeigte sich, dass bei allen Teilnehmern sowohl die Schmerzschwelle als auch die Schmerztoleranz höher lag, wenn der Partner oder die Partnerin im Raum anwesend war. Besonders gute Ergebnisse wurden erreicht, wenn sich der beobachtende Teil des Paares selbst als empathisch einstufte. Daraus schließen die Forscher: Je mitfühlender und einfühlsamer die Partnerin oder der Partner, desto besser werden Schmerzen ertragen.
„Dieses Experiment belegt einmal mehr, dass Schmerz eine subjektive Empfindung ist, die nicht allein von der Stärke des Auslösers, sondern von vielen Faktoren abhängt“, sagt OÄ Dr. Gabriele Grögl-Aringer, Past-Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), anlässlich der der 20. Österreichischen Schmerzwochen der ÖSG.