ABC für das Vorhofflimmern
Ganzheitlich sollen Patienten mit Vorhofflimmern künftig gemanagt werden: Stichwort ABC. Es steht für „Atrial fibrillation Better Care“, aber auch für Antikoagulation, Bessere Symptomkontrolle und kardiovaskuläre Comorbiditäten-Optimierung.
Die Möglichkeiten zum Screening auf Vorhofflimmern (VHF) haben sich im Zeitalter der Smartphones und Smartwatches so erweitert, dass die European Society of Cardiology (ESC) in ihrer neuen Leitlinie zum VHF erstmals deren Nutzung empfiehlt. Tatsächlich schneiden diese Devices in puncto Sensitivität und Spezifität nicht schlechter ab als Zufalls-EKG und Blutdruckmonitoring und auf jeden Fall besser als das Pulstasten. Ein Gelegenheitsscreening wird für alle Patienten ab 65 Jahre angeraten. Vorher sollte der Arzt aber mit dem Patienten reden und ihn informieren, wie wichtig die Diagnose VHF ist und welche therapeutischen Implikationen sich daraus ergeben.
Subklinische VHF-Vorstufe als neue Entität
Die Definition des VHF hat sich nicht wesentlich verändert. Sie besagt einfach, dass es sich um eine supraventrikuläre Tachyarrhythmie mit unkoordinierter elektrischer Aktivierung handelt, aus der eine ineffektive Kontraktion der Vorhöfe resultiert. Als neue Entität führt die Leitlinie Atrial High Rate Episodes (AHRE) auf, quasi die subklinische Vorstufe des VHF, die aber bereits mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergeht, wie Prof. Dr. Giuseppe Boriani, Universität Modena, bei der Präsentation am virtuellen ESC-Kongress im August betonte. Deshalb gibt es ein eigenes Kapitel zum Management von AHRE – dazu später mehr.