Grazer zapfen Jungbrunnen und Androsch an
Innovatives Nahrungsergänzungsmittel mit Spermidin soll wahre Wunder wirken. (Medical Tribune 21/19)
„Ich selbst nehme es seit drei Monaten, zur Wirkung kann ich Ihnen mehr sagen, wenn ich meinen 90. Geburtstag feiere.“ Das war die pointierte Antwort des Industriellen Dr. Hannes Androsch, als er bei der Präsentation von Spermidinelife® auf seine persönlichen Erfahrungen mit der Substanz angesprochen wurde. Es handelt sich dabei um ein neuartiges Nahrungsergänzungsmittel, das von dem Grazer Gesundheits-Start-up Longevity Labs produziert wird und auf einer Entwicklung der Karl-Franzens-Universität beruht. Der Wirkstoff Spermidin gilt als Schlüssel, um die Zellalterung des Körpers zu verlangsamen und – ähnlich wie Fasten die Autophagie auslösen kann – altersbedingte Erkrankungen zu verhindern.
„Wir konnten nachweisen, dass Spermidin einen Anti-Aging-Effekt auslöst. Wer ausreichend Spermidin zu sich nimmt, verlängert damit möglicherweise seine gesunde Lebensspanne“, erklärt der Molekularbiologe Univ.-Prof. Dr. Frank Madeo. Der Grazer Forscher hat mit seinem Team eine Methode entwickelt, Spermidin aus Pflanzen, konkret Weizenkeimen (ausgerechnet sie werden bei der Mehlproduktion ausgeschieden), zu isolieren und dem Menschen in hoher Konzentration als Nahrungsergänzung in Form von Kapseln zur Verfügung zu stellen. In elf europäischen Ländern wird das Produkt bereits – vor allem online – vertrieben, die FDA-Genehmigung läuft derzeit. Eine Monatsration kostet 66 Euro, erste Ergebnisse würden laut Madeo nach drei Monaten sichtbar.
Mäuse fit wie ein Turnschuh
Er berichtet von überzeugenden Studienergebnissen: „Mäuse, denen Spermidin zugeführt wurde, lebten länger und sie waren fitter.“ Aber auch was die Wirkung bei Menschen betrifft, gäbe es bereits Evidenz. An der Charité in Berlin werde gerade der Einfluss von Spermidinelife® auf das Gedächtnis von älteren Personen untersucht. Erste Ergebnisse würden zeigen, dass sich die kognitive Leistung tatsächlich verbesserte. Auch altersbedingte Herzschwächen könnten verhindert werden. „Erste Ergebnisse im Labor zeigen, dass Spermidin einer Vielzahl von Krankheiten unterstützend vorbeugen kann“, sagt Madeo. Die Idee überzeugte Androsch, der als Investor einstieg und für drei Millionen Euro 51 Prozent an dem Unternehmen übernahm.