18. Apr. 2024Diabetes mellitus

ÖDG: Pankreastransplantation bei insulinpflichtigem Diabetes mellitus

Etwa 7% aller Typ-1-Diabetikerinnen und -Diabetiker entwickeln im Krankheitsverlauf eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz.1,2 Die Nierentransplantation stellt unabhängig von der Art der Spende, sei es Lebendspende oder postmortale Spende, die beste Form der Nierenersatztherapie dar. Für an Diabetes Typ 1 Erkrankte steht die kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation als alternative Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. Diese kann bereits im Prädialysestadium durchgeführt werden und führt zu Insulinfreiheit sowie glykämischer Kontrolle.

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Die Ergebnisse nach einer Nieren-Pankreas-Transplantation übersteigen sogar diejenigen einer alleinigen Nierentransplantation. Bei fehlenden Kontraindikationen stellt die kombinierte Transplantation daher die Therapie der Wahl bei dialysepflichtigen oder prädialytischen Typ-1-Diabetikerinnen und -Diabetikern dar.3 Die kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation hat auch einen günstigen Einfluss auf diabetische Sekundärerkrankungen und führt zu einer erheblichen Steigerung der Lebensqualität.4,5

Bei welchen Personen ist eine Pankreas-Transplantation indiziert und sinnvoll?

Die Entscheidung für die bestmögliche Therapieoption muss unter Berücksichtigung der bestehenden Nierenfunktionsstörung, des Fortschritts anderer diabetischer Folgeerkrankungen, der Verfügbarkeit eines potenziellen Lebendspenders bzw. -spenderin und des individuellen perioperativen Risikoprofils getroffen werden.3–5 Alle Formen der Nierentransplantation sind der Dialyse in Bezug auf das Überleben deutlich überlegen. Laut Daten einer großen holländischen Registerstudie führt die kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation bei Typ-1-Diabetikerinnen und -Diabetikern zu noch besseren Ergebnissen als die alleinige Nierenlebendspende.3 Bei fehlenden Kontraindikationen sollte daher die kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation in Betracht gezogen werden. Eine Pankreas-nach-Nieren-Transplantation ist zusätzlich möglich, um die Blutzuckerkontrolle zu verbessern. Die alleinige Pankreastransplantation wird nur selten durchgeführt und ist bei schwer kontrollierbarem „Brittle-Diabetes“, wiederholten lebensbedrohlichen Hypo- und/oder Hyperglykämien sowie bei subkutaner Insulinresistenz indiziert. Auch kann eine Transplantation bei diabetischen Sonderformen wie dem LADA, einigen MODY-Typen sowie einem pankreopriven Diabetes erwogen werden.4

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