ÖGR 2021: MIS-C oder Kawasaki-Syndrom?
Die Prävention, Verlauf und Komplikationen von COVID-19 waren zentrale Themen bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie (ÖGR). Eine schwere Komplikation bei Kindern ist das Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS-C). Die Gemeinsamkeiten mit dem Kawasaki-Syndrom sind nicht nur augenfällig, auch in der Therapie gibt es erhebliche Überschneidungen.
Das Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS-C), auch als PIMS-TS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome temporally associated with SARS-CoV-2) bekannt, ist eine entzündliche Multisystemerkrankung bei Kindern, die in Zusammenhang mit einer Infektion mit SARS-CoV-2 auftreten kann.
Inzidenz – eine Frage der Definition
Eine einheitliche Definition existiert bislang allerdings nicht, die Diagnostik kann herausfordernd sein, zumal es zahlreiche Überschneidungen mit anderen inflammatorischen Syndromen wie zum Beispiel dem Kawasaki-Syndrom gibt, so Priv.-Doz. Dr. Andrea Skrabl-Baumgartner von der Medizinischen Universität Graz. Beispielsweise werden Patienten in das deutsche MIS-C-Register aufgenommen wenn die Kriterien Fieber, erhöhte systemische Inflammationsparameter (CRP oder PCT), mindestens zwei Organbeteiligungen und Exposition gegenüber SARS-CoV-2 gegeben sind und andere Ursachen, wie zum Beispiel bakterielle Infektionen, ausgeschlossen wurden. Für den Nachwies der Exposition genügt, neben PCR-, Antigen- oder Antikörper-Nachweis, auch der stattgehabte Kontakt mit einer infizierten Person ohne konkreten Nachweis der Ansteckung. Unklar ist auch die Häufigkeit. Während man in Österreich, gerechnet auf die offiziell bestätigten Zahlen infizierter Kinder auf eine Inzidenz von 1:1.000 kommt, wird in der Literatur zum Teil eine Inzidenz von 2:100.000 angegeben. Am häufigsten sind die Sechs- bis Neunjährigen betroffen.