7. Dez. 2023Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie

ÖGDV: Labordiagnostik bei Arzneimittelreaktionen

Kutane Arzneimittelreaktionen können vielfältig sein und benötigen eine differenzierte diagnostische Abklärung mittels verschiedener labordiagnostischer Verfahren, Haut- und Provokationstests. Im Rahmen der Jahrestagung der ÖGDV sprach Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker über das spezifische IgE, die zelluläre In-vitro-Diagnostik und präsentierte Fallbeispiele.

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Die Labordiagnostik hat einen wichtigen Stellenwert in der Abklärung von Arzneimittelreaktionen. Hierzu zählen Verfahren wie der basophile Aktivierungstest (BAT), der zelluläre Antigen-Stimulationstest (CAST), der Histamin-Freisetzungstest (HFT) oder der Lymphozytentransformationstest (LTT). Bei Soforttypreaktionen kommt die Bestimmung von sIgE, BAT, CAST zum Einsatz. Bei Spättypreaktionen eignet sich der LTT mit hohen Spezifitäten von 91–93%.1 Vorteile der Labordiagnostik sind das fehlende Testrisiko für Patientinnen und Patienten sowie ein breites Allergenspektrum. Nachteilig sind die fehlende Standardisierung und ggf. Negativierung im Verlauf, die teils geringe Sensitivität oder falsch-negative Ergebnisse. Verfahren wie die zelluläre In-vitro-Diagnostik werden meist nur in spezialisierten Zentren angeboten.

Verdacht auf eine Überempfindlichkeit gegen Betalaktam-Antibiotika

Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker, Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie am Kepler Universitätsklinikum Linz und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie, beschreibt einen klassischen Fall: Eine Patientin erhält Amoxicillin und reagiert innerhalb von 30 Minuten mit Urtikaria, Flush und Übelkeit. Es besteht der Verdacht auf eine Allergie gegen Betalaktam-Antibiotika (BLA) vom Soforttyp. Welchen diagnostischen Wert hat nun das spezifische IgE bei Verdacht auf eine Betalaktam-Allergie? Im Serum kann spezifisches IgE (sIgE) gegen Penicilloyl G/V, Ampicilloyl, Amoxicilloyl und Cefaclor bestimmt werden. „Diese Bestimmungen werden häufig routinemäßig durchgeführt“, so Hötzenecker. Daten aus einer Studie aus dem Jahr 2014, in der die Eliminationshalbwertszeiten bei 26 Personen untersucht wurden, zeigen, dass die sIgE-Konzentration mit der Zeit zwischen 1,6 und 76,4 Monaten deutlich abnimmt.2

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