Krankheitslast und Lebensqualität bei chronischem Handekzem
Das chronische Handekzem (CHE) besteht nach Definition, wenn da Ekzem länger als 3 Monate besteht oder zumindest 2-mal jährlich wiederkehrt. Eine rezente nationale Studie von Halioua und Richard* in Frankreich hat den wahrgenommenen Stress, die Krankheitslast und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit CHE untersucht, um einen tieferen Einblick in die Auswirkungen dieser Erkrankung zu gewinnen.
Für die Studie wurde zwischen Oktober 2022 und Jänner 2023 ein Online-Fragebogen an alle Mitglieder ≤18 Jahre der Französischen Patientenvereinigung für Ekzeme gesendet. Insgesamt antworteten 409 Patientinnen und Patienten, von denen 79,7% Frauen waren. Das durchschnittliche Alter lag bei 36 ± 11 Jahren. Klinische Merkmale, die erhoben wurden, waren die Lokalisation des Ekzems, das Erscheinungsbild der Hand und Symptome. Zur Beurteilung der klinischen Schwere des Handekzems wurde der Patient-Oriented Eczema Measure (POEM) verwendet, die Lebensqualität wurde mit dem Dermatology Life Quality Index (DLQI) und der wahrgenommene Stress mit dem Perceived Stress Scale (PSS) Score bewertet. Zudem wurde die Krankheitslast mit dem Burden of Hand Eczema (BoHEM) Score erfasst.
Höhere BoHEM- und DLGI-Scores bei Männern
Die Ergebnisse zeigten, dass höhere POEM-Scores mit einem höheren DLQI und einem höheren BoHEM-Score korrelierten, was auf eine zunehmende Krankheitslast und einen stärkeren Einfluss auf die Lebensqualität bei schwererem Ekzem hinweist. Im Gegensatz zu Ergebnissen aus vorangegangenen Studien, die keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Lebensqualität bei Hauterkrankungen festgestellt hatten, zeigte sich nun, dass Männer signifikant höhere DLQI-Werte aufwiesen als Frauen (11,5±7,9 vs. 8,5±5,9; p=0,003). Auch der BoHEM-Score war bei männlichen Teilnehmern signifikant höher als bei den weiblichen Probanden (29,5±19,2 vs. 21,5±17,4; p=0,0008).
Auch die Tatsache, ob beide Hände oder nur eine Hand betroffen ist, hatte Auswirkungen auf die Lebensqualität, wobei Patientinnen und Patienten mit Befall nur einer Hand über eine stärkere Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität im Vergleich zu jenen, bei denen beide Hände betroffen waren, berichteten. Die Forschenden erklären das damit, dass Patientinnen und Patienten mit nur einer betroffenen Hand ihre täglichen Aufgaben und Freizeitaktivitäten einschränken, um die andere Hand zu schützen, was zu einer erhöhten psychischen Belastung führt. Es könnte aber auch sein, dass das einseitige Arbeiten sichtbarer für die Umwelt ist und dadurch zu einem höheren sozialen Impact führt.
Darüber hinaus waren Schwellungen und Rötungen mit einer höheren DLQI verbunden, was auf eine höhere psychosoziale Belastung dieser Patientengruppe hindeutet. Die Lokalisation der Ekzeme an den Fingern und Handflächen war ebenfalls mit einer höheren DLQI verbunden als Ekzeme an den Handgelenken, dem Handrücken oder den Nägeln. Möglicherweise beeinträchtigen CHE an Fingern und Handflächen die täglichen Arbeiten mehr.
Fazit der Autorin und des Autors
Um die Behandlungsstrategien zukünftig verbessern zu können, sollten weitere Studien erforschen, warum vor allem Männer mit einseitigem Handekzem höhere BoHEM- und DLQI-Scores haben und welche Auswirkungen die Beschäftigungen der Betroffenen auf die Schwere und die Krankheitslast haben.
Quelle: Halioua B, Richard MA. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2023; 00:1–4. DOI: 10.1111/jdv.19714