Sirolimus bei kutaner Sarkoidose wirksam
Eine in Wien durchgeführte Studie zeigt für den mTOR-Inhibitor Sirolimus in systemischer, nicht jedoch in topischer Administration Wirksamkeit bei chronischer, kutaner Sarkoidose. Der Therapieeffekt war stabil. Bei Patient:innen, die auf die Behandlung ansprachen, kam es auch in der Nachbeobachtungszeit zu keinen Rezidiven.
Die Sarkoidose ist eine seltene entzündliche Systemerkrankung unbekannter Genese aus der Familie der Multisystem-Granulomatosen, die alle Organe des Körpers befallen kann – darunter auch die Haut. Typisch ist die Bildung von Granulomen in Verbindung mit Entzündung. Diese Granulome bestehen aus myeloiden Zellen, die von lymphoiden Zellen und Fibroblasten umgeben sind und verursachen chronische Inflammation, die schließlich zu Fibrose führt. Die Behandlung ist schwierig, so Dr. Anna Redl von der Medizin Universität Wien. Systemische Corticosteroide sind häufig unverzichtbar und führen zu einer Reihe gut bekannter Nebenwirkungen. Eine Reduktion des Steroidbedarfs in dieser Indikation ist daher ein wichtiges Forschungsziel. Vor wenigen Jahren wurde für den Januskinase-Inhibitor Tofacitinib in Fallserien Wirksamkeit gezeigt.1 Allerdings kommt es mit allen aktuell eingesetzten Therapien nach dem Absetzen zu Rückfällen. Auch können die kutanen Läsionen eine initiale Manifestation der Erkrankung bedeuten, die später einen systemischen Verlauf nimmt.
mTOR wichtig für die Bildung von Granulomen
Redl weist auch auf rezente Befunde aus dem Mausmodell hin, die auf eine wichtige Rolle von mTOR in der Granulombildung hinweisen.2 Ausgehend von diesen Daten wurde an der Medizin Universität Wien eine Pilotstudie durchgeführt, die die Wirksamkeit des mTOR-Inhibitors Sirolimus bei Patient:innen mit kutaner Sarkoidose untersuchte. Die Studie war in zwei Phasen geteilt, wobei zunächst topisches Sirolimus auf die Läsionen appliziert und im zweiten Teil systemisch therapiert wurde. Die topische Phase der Studie war eine placebokontrollierte und doppelt verblindete Cross-Over Studie, in der systemischen Phase erhielten alle Patient:innen Sirolimus. Eingeschlossen waren 16 erwachsene Patient:innen mit persistierender, histologisch nachgewiesener kutaner Sarkoidose. Die Behandlungsphasen der topischen Studie dauerten jeweils zwei Monate, jeweils gefolgt von einer einmonatigen Waschout-Phase. In der systemischen Studie wurde über vier Monate behandelt, zwölf Patient:innen schlossen die systemische Studie ab. Die Wirksamkeit der Therapie wurde vor und nach der jeweiligen Behandlung mittels klinischer Scores sowie histologisch und anhand des Labors bewertet. An die Studie angeschlossen war eine zweimonatige Beobachtungsphase, in der die Probanden keine Therapie erhielten. Die durchaus heterogene Patient:innenpopulation entsprach der heterogenen Klinik der Erkrankung mit Läsionen in unterschiedlicher Ausprägung und an unterschiedlichen Körperstellen. Redl betont, dass sowohl die Prognose als auch das Ansprechen auf Therapie bei der kutanen Sarkoidose sehr variabel sein kann und auch von der Morphologie der Erkrankung abhängt. Daher wurden in die Studie Patient:innen mit unterschiedlichen Manifestationen (z.B. Plaque Sarkoidose, noduläre Sarkoidose oder Tattoo-Sarkoidose) eingeschlossen.