18. Okt. 2023Seltene Tumorentität

Fall der Woche: Solitärer fibröser Tumor der Schilddrüse

Im vorliegenden Fall kam es zum ungewöhnlichen Auftreten eines solitären fibrösen Tumors in der Schilddrüse. Diese sind mit nur 42 in der Literatur beschriebenen Fällen besonders selten und es finden sich auch kaum Informationen über das zugrunde liegende biologische Verhalten dieser Tumoren.

Inhaltsverzeichnis
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Beim solitären fibrösen Tumor (SFT) handelt es sich um eine seltene Entität, die sich überall im Körper entwickeln kann. Zunächst wurde der mesenchymale Tumor nur an der Pleura beschrieben, später wurden auch Fälle mit extrathorakaler Lokalisation bekannt, etwa in Hirnhäuten, Augenlidern, der Orbita, den Nasennebenhöhlen und der Nase. In der Mehrzahl der Fälle zeigt der SFT ein benignes Verhalten, maligne Entartungen werden jedoch in 3–10% der Fälle beschrieben. Die Diagnose einer SFT der Schilddrüse ist schwierig und kann durch die klinischen Manifestationen oder aufgrund der Ergebnisse bildgebender Untersuchungen nicht genau gestellt werden. Eindeutigere Resultate liefert eine Immunphänotypisierung (CD34-, STAT6- und Vimentin-Positivität). Als kurative Therapie gilt die chirurgische Resektion, wobei auch bei benignem SFT nach vollständiger Entfernung des Ersttumors noch nach Jahren Rezidive beobachtet werden.

Patientencharakteristika

Der 63-jährige Mann ohne Begleiterkrankungen wurde aufgrund eines Knotens im linken Schilddrüsenlappen, der einen Monat zuvor bei einer körperlichen Untersuchung entdeckt wurde, ins Krankenhaus eingeliefert. Da die Masse keine Symptome verursachte, stellte sie für den Patienten kein offensichtliches Problem dar und er zeigte auch keinen Gewichtsverlust, Schmerzen oder Veränderungen der darüber liegenden Haut. Es lag auch keine familiäre Vorgeschichte von Erkrankungen der Schilddrüse vor.
Die körperliche Untersuchung ergab eine 5×2cm große Masse, die zu einer Asymmetrie des Halses und Rechtsverschiebung der Luftröhre führte. Die harte und druckunempfindliche Läsion wies klar definierte Grenzen auf und bewegte sich beim Schlucken. Lymphknotenschwellungen waren nicht tastbar und auch die Ergebnisse der Schilddrüsenfunktionstests waren normal (Schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH), freies Trijodthyronin (FT3), freies Thyroxin (FT4) und Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK) lagen im Normbereich).

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum onko